Zentralbl Chir 2016; 141 - P24
DOI: 10.1055/s-0036-1587500

Monaldipunktion – Wird die Punktionsstelle von Medizinern richtig lokalisiert?

G Hohenberger 1, A Schwarz 2, F Hohenberger 3, R Krassnig 4, N Hörlesberger 5, A Weiglein 6, V Matzi 7
  • 1Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Graz
  • 2Auva Unfallkrankenhaus Graz
  • 3Medizinische Universität Graz
  • 4Department of Trauma Surgery, Medizinische Universität Graz
  • 5Lkh Judenburg-Knittelfeld
  • 6Institut für Anatomie Graz
  • 7Lkh Hochsteiermark

Hintergrund: Die Punktionstechnik nach Monaldi im 2. Interkostalraum (ICR) in der Medioklavikularlinie wurde 1938 erstmals beschrieben und seither immer wieder als adäquate Behandlungsoption eines Pneumothorax erwähnt. Dabei darf das Auftreten von schwerwiegenden Komplikationen bei ihrer Durchführung nicht außer Acht gelassen werden. Das Ziel dieser Untersuchung an 82 nach Thiel konservierten Leichen war es herauszufinden, ob nach entsprechender Einführung von Medizinern die Punktionsstelle an richtiger Lokalisation identifiziert und somit das Komplikationsrisiko niedrig gehalten werden kann.

Material und Methode: Es wurden sechs Mediziner, davon eine Thoraxchirurgin, ein Anästhesist, ein Unfallchirurg, zwei Ärzte in Ausbildung zum Allgemeinmediziner, und eine Medizinstudentin nach einer kurzen Anleitung über die Lokalisation der Monaldipunktion, gebeten, Kanülen beidseits dort an der Leiche zu platzieren, wo sie diese durchführen würden. Danach wurden die Punktionsstellen an allen Leichen inspiziert und vermessen.

Ergebnis: Bei 164 durchgeführten Punktionen wurden 136 (83%) tatsächlich im 2. ICR, 26 (16%) im 3. ICR und 2 (1%) im 4. ICR durchgeführt.

Die Distanz zwischen Punktionsstelle und tatsächlicher Medioklavikularlinie betrug bei der thoraxchirurgischen Fachärztin rechts im Mittel 1,03 cm (0,00 – 2,00 cm). Am weitesten entfernt lagen die Punktionsstellen eines Arztes in Ausbildung zum Allgemeinmediziner mit dem Mittelwert von 1,87 cm (0,50 – 2,70 cm). Links fand sich eine Distanz im Mittel zwischen 0,84 cm (0,00 – 2,00 cm) durch die Thoraxchirurgin und 2,02 cm (0,00 – 3,80 cm) durch denselben in Allgemeinmedizinausbildung befindlichen Arzt.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie indizieren, dass die tatsächliche Ausdehnung der Klavikula falsch eingeschätzt und damit die Medioklavikularlinie falsch suspiziert wurde. Bei Anleitungen zur Monaldipunktion sollte auf die exakte Abschätzung der Länge der Klavikula besonderes Augenmaß gelegt werden.