Zentralbl Chir 2016; 141 - P15
DOI: 10.1055/s-0036-1587491

Die besondere Manschettenresektion

G Karaindros 1, M Schirren 1, S Sponholz 1, A Fischer 2, J Schirren 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken
  • 2Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken

Hinführung: Beidseitige Manschettenresektionen am Bronchial- und Gefäßbaum der Lunge, sowie die rechtsseitige Manschettenresektion nach vorausgeganger abdomino-thorakaler Oesophagusresektion sind Raritäten. Wir berichten über 3 Fälle.

Material und Methode: Retrospektive Auswertung von prospektiv gewonnenen Daten bei Manschettenresektionen im Zeitraum 1999 bis 2015, in Bezug auf beidseitige Manschettenresektionen und Manschettenresektion nach Oesophagusresektion. Das Kollektiv wurde nach Anastomoseninsuffizienz, Mortaliät, Lokalrezidiv und Langzeitüberleben hin untersucht.

Ergebnisse: Im Gesamtkollektiv von 435 Manschettenresektion wurden bei 2 Patienten (0,5%) sequentiell beidseitige Oberlapenmanschettenresektionen durchgeführt. Jeweils eine Oberlapppenmanschette rechts und eine Doppelmanschette links. In einem Fall war intraoperativ die Anwendung eines Lungenersatzverfahrens (VV ECMO) notwendig. Bei einem Patienten (0,25%) führten wir eine Oberlappenmanschette rechts nach Oesophagusresektion durch. Die Indikation bestand in 2 Fällen aufgrund eines NSCLC und in einem Fall aufgrund eines metastasierenden Nierenzellkarzinoms. Die Anastomoseninsuffizienzrate und die Mortalitätsrate lagen bei 0%. In keinem Fall kam es im Verlauf zu einem lokoregionären Rezidiv. Ein Patient verstarb nach 19 Monaten an symptomatischen Hirnfiliae, die beiden anderen Patienten leben aktuell 57 bzw. 91 Monate rezidivfrei.

Schlussfolgerung: Beidseitige Manschettenresektionen bzw. Manschettenresektionen nach ipsilateraler Oesophagusresektion sind eine Seltenheit. In einem Zentrum mit hoher Expertise sind derartige Resektionen sicher durchführbar. Das Zusammenspiel von Anästhesie und Thoraxchirurg ist unabdingbar. Ausgewählte Patienten profitieren mit gutem Langzeitüberleben.