Zentralbl Chir 2016; 141 - P14
DOI: 10.1055/s-0036-1587490

Grenzen parenchymsparender Manschettenresektionen: Erweiterte Bronchoplastik des Unterlappenbronchus mit vier Operationsbeispielen

B Kosan 1, K Grapatsas 1, D Dula 1, A Elderia 1, M Dahm 1
  • 1Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern

Hintergrund: Bei zentralen Tumoren dienen parenchymsparende Resektionen mit bronchoplastischen und angioplastischen Techniken zum Erhalt gesunder Lungenlappen, um eine Pneumonektomie zu vermeiden. Vielfach ist die Lungenfunktion für eine Pneumonektomie nicht ausreichend. Wir möchten eine Operationstechnik vorstellen, bei der nach Oberlappen- und Mittellappen-Lobektomien der Unterlappenbronchus i.S. eines „Neobronchus“ rekonstruiert werden kann.

Material und Methode: Zwischen 2012 und 2016 führten wir bei vier Patienten eine erweiterte bronchoplastische Lobektomie (3 x Ober-, 1 x Mittellappen) durch. Die Tumore waren zentral gelegen und griffen jeweils vom entsprechenden Lappen ausgehend auf den Unterlappenbronchus bis oder jenseits des S6-Bronchusabganges. Die zugrunde liegenden Histologien waren bei zwei Patienten ein Karzinoid, bei zwei weiteren Patienten ein NSCLC. Bei drei Patienten wurde zusätzlich eine angioplastische Rekonstruktion notwendig.

Ergebnis: Nach R0-Resektion des jeweiligen Tumorlappens mussten der Unterlappenbronchus und der S6-Bronchus distal der Bifurkation separat abgesetzt werden. Die beiden Bronchuslumina wurden zunächst an einem Drittel ihrer Zirkumferenz per Naht adaptiert, um einen „Neo-Unterlappenbronchus“ zu bilden. Dieser wurde anschließend an den Hauptbronchus anastomosiert. Bei drei Patienten wurden angioplastische Rekonstruktionen notwendig, bei einem durch eine Y-Prothese von der zentralen Pulmonalarterie zur Unterlappenarterie (basale Gruppe) und zur S6-Arterie. Alle Patienten überstanden den komplexen operativen Eingriff ohne Majorkomplikationen. Eine Patientin verstarb vier Wochen später an einer sekundär erworbenen Pneumonie. Drei Patienten sind bis dato ohne Tumorrezidiv in der Nachsorge.

Schlussfolgerung: Bronchusanastomosen stellen als bradytrophes Gewebe die Achillesferse der Rekonstruktion dar. Bei der o.g. Technik wird eine zusätzliche Naht am Bronchus notwendig. Für den Erfolg der Operation sollten die Patienten in einem guten AZ sein und u.E. keine mikro- oder makroangiopathische Grunderkrankungen aufweisen. Engmaschige bronchoskopische Kontrollen perioperativ und in der Nachsorge sind notwendig.