Zentralbl Chir 2016; 141 - P8
DOI: 10.1055/s-0036-1587484

Chylothorax als Komplikation der chronisch lymphatischen Leukämie

L Mikesova 1, M Zaatar 1, M Albert 1
  • 1Lungenklinik Hemer

Zielsetzung: Chylothorax im Rahmen einer hämatoonkologischen Erkrankung wie Non-Hodgkin und Hodgkin Lymphom ist häufig (20 – 30% jeweils). Insgesamt sind 60% aller Fälle eines primären Chylothorax durch ein malignes Lymphom verursacht. In der Literatur existieren aber nur wenige Fälle von Chylothorax bei CLL.

Methode: Wir berichten über einen 61-jährigen Patienten mit einer seit 7 Jahren bekannten und bisher nicht behandelten CLL im Stadium A nach Binet. Die Vorstellung in unserer Klinik erfolgte zur Abklärung eines auswärts festgestellten rechtseitigen Pleuraergusses. Führend war eine Belastungsdyspnoe. B-Symptomatik wurde verneint. Das CT-Thorax zeigte einen ausgedehnten Pleuraerguss mit Atelektase der rechten Lunge. Nach Punktion des chylösen Ergusses wurde die Indikation zur thorakoskopischen Exploration gestellt.

Ergebnis: Intraoperativ fand sich makroskopisch kein intrathorakaler Tumorbefall. Zur Histologiesicherung und Therapie erfolgte die totale parietale Pleurektomie gefolgt von parenteraler Ernährung für 1 Woche. Nach Kostaufbau ereignete sich ein Rezidiv mit großen Fördermengen. Es wurde die Indikation zur Revision gestellt, thorakoskopisch der Ductus thoracicus ligiert und eine Talkumpleurodese durchgeführt. Der Patient wurde anschließend für weitere 8 Tage parenteral ernährt. Die Therapie war erfolgreich. Die Thoraxdrainage wurde bei seröser Sekretion zeitgerecht entfernt. Die Immunhistochemie ergab eine Infiltration der Pleura parietalis durch die CLL.

Schlussfolgerung: Unser Fall, sowie die verfügbare Literatur, zeigen, dass die beste und effektivste Therapieoption bei einem Chylothorax im Rahmen einer CLL die Ligatur des Ductus thoracicus in Kombination mit der Talkumpleurodese ist. Unabhängig von der Art der Behandlung sollte nach erfolgreicher Therapie des Ergusses die MCT-Diät für mindestens 1 Woche zur Rezidivprophylaxe fortgeführt werden.