Zentralbl Chir 2016; 141 - FV31
DOI: 10.1055/s-0036-1587475

Ergebnisse der chirurgischen Therapie von Patienten mit einem Pseudotumor der Lunge

Z Sziklavari 1, M Ried 2, C Großer 1, R Neu 2, T Szöke 1, HS Hofmann 2
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
  • 2Herz-, Thorax- und Herznahe Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg

Hintergrund: Der Pseudotumor ist ein Sammelbegriff. In der Literatur werden diverse Subentitäten ungenau abgegrenzt, einige Subgruppen werden als intermediär maligne betrachtet. Eine Abschätzung der Prävalenz ist nicht möglich.

Material und Methode: Retrospektive Analyse aller zwischen 2008 – 2015 chirurgisch therapierten Patienten mit der Diagnose eines Pseudotumors der Lunge. Primärer Endpunkt der Studie war die Darstellung der Rezidiv- und Metastasierungsrate. Sekundäre Endpunkte waren die Nomenklatur, die Anamnese, die Therapieart und der perioperative Verlauf.

Ergebnisse: Von 27 Patienten (63% männlich) mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahre hatten 19 (70%) einen inflammatorischen Pseudotumor, vier (15%) einen inflammatorisch myofibroblastären Tumor (IMT) und vier Patienten (15%) ein Pneumozytom bzw. Histiozytom. Anamnestisch hatten 12 Patienten eine pulmonale Infektion. Der Tumor mit der Durchschnittsgröße 2,1 cm (0,8 – 5,3 cm) befand sich zu 52% in einem Lungenunterlappen. Eine VATS erfolgte in 48% der Fälle (13/27). Es wurden zwei Enukleationen, 19 atypische und 7 anatomische Resektionen durchgeführt. Eine R0-Resektion erfolgte in 93% der Fälle (25/27). Komplikationen traten bei 7/27 (26%) Patienten auf. Die Aufenthaltsdauer (alle 7,96 d) nach offener Resektion und VATS unterschied sich minimal (8,83 vs. 7,15 d). Das Follow-up lag bei 4 Jahren. Die Rezidiv- und Meastasenrate umfasste eine Patientin trotz R0 Resektion mit einem IMT, die auch an ihrer Tumorerkrankung verstarb.

Schlussfolgerung: Die Therapie der Wahl beim Pseudotumor ist die R0-Resektion, möglicherweise per VATS. Die meisten der Pseudotumoren nehmen einen gutartigen Verlauf, wenngleich Rezidive in einem kleineren Teil (v.a. bei IMT) der Fälle möglich sind. Eine Nachbeobachtung ist in diesen Fällen notwendig. Die Anwendung einer einheitlichen Nomenklatur und Klassifikation (z.B. nach Matsubara) zur Verbesserung der Nachsorge um eine möglichst effektive Therapie bei Rezidiv zu ermöglichen wäre sinnvoll.