Zentralbl Chir 2016; 141 - FV3
DOI: 10.1055/s-0036-1587447

Ergebnisse der Metasektomie von pulmonal metastasierten Chondrosarkomen

P Schnorr 1, W Hartmann 2, J Schmidt 1, B Bedetti 1, V Kösek 1, K Wiebe 1
  • 1Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Münster

Hintergrund: Die Prognose von Patienten mit pulmonal metastasierten Chondrosarkomen ist schlecht. Systemische Chemotherapien zeigen ein sehr schlechtes Ansprechen, sodass der chirurgischen Therapie ein hoher Stellenwert zukommt.

Methode: Innerhalb von 5 Jahren erfolgten bei 13 Patienten (11 Männer, 2 Frauen) mit pulmonalen Metastasen bei Chondrosarkomen Lungenresektionen, nachdem der Primärtumor bereits entfernt worden war. Bei 6 von 13 Patienten traten die Metastasen synchron zur Diagnose des Primarius auf, bei 7 erst metachron im Verlauf.

Ergebnisse: Im Mittel fanden sich radiologisch 7,8 Lungenmetastasen pro Patient. Nur ein Patient erhielt eine Chemotherapie neoadjuvant vor der Lungenoperation, 4 adjuvant und 8 erhielten keine systemische Therapie.

Insgesamt wurden bei den 13 Patienten 20 Eingriffe jeweils über antero-laterale Thorakotomien durchgeführt. Vier Patienten wurden beidseits, 6 nur einseitig und 3 wiederholt auf einer oder beiden Seiten metastasektomiert. Alle Metastasen wurden komplett entfernt, bevorzugt erfolgten parenchymsparende Enukleationen und Keilresektionen. In 47,6% der Fälle wurden 1 – 3, in 19% 4 – 10 und in 33,3% 11 oder mehr Metastasen getastet und entfernt. Die Mehrzahl Metastasen wurde als mittelgradig- oder undifferenziert eingestuft. Postoperativ traten keine Komplikationen auf. Die 30-Tage-Mortalität betrug 0%. Im Follow-up von im Mittel 18,9 Monaten (1 – 52 Monate) entwickelten aber 11 Patienten erneute Tumormanifestationen. Davon in 7 Fällen ein lokales Rezidiv des primären Knochentumors. Das 3-Jahres Überleben betrug 32%.

Schlussfolgerungen: Auch bei multiplen, beidseitigen Metastasen können Lungenmetastasen mit sehr geringer Morbidität effektiv entfernt werden. Dies kann mit einem deutlichen Überlebensvorteil verbunden sein. Ohne wirksame zusätzliche systemische Behandlungsoptionen lässt sich aber kein befriedigendes, längerfristiges Überleben erzielen.