Z Gastroenterol 2016; 54 - KV519
DOI: 10.1055/s-0036-1587295

Auswirkung der Diät nach Sleeve-Gastrektomie auf die diabetische Stoffwechsellage im Adipositas-induzierten Tiermodell

J Dohmen 1, A Rudeloff 1, H Matthaei 1, S Wehner 1, JC Kalff 1, P Lingohr 1
  • 1Universität Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland

Einleitung: Die Sleeve-Gastrektomie (SG) als effektive Behandlungsmöglichkeit schwerster Formen der Adipositas ist mit einem positiven Einfluss auf den Typ 2-Diabetes assoziiert. Der Effekt der SG auf Metabolismus und Inflammation in Abhängigkeit von der postoperativen Ernährung ist bislang jedoch nur unzureichend untersucht. Unsere Studie analysiert metabolische und inflammatorische Biomarker nach einer SG in einem Rattenmodell.

Ziele: Ziel ist es, den Einfluss der postoperativen Kost nach SG auf Phänotyp und Stoffwechsellage zu untersuchen.

Methodik: Hierzu wurden männliche Wistar-Ratten (n = 43) mittels 15-wöchiger hochkalorischer Diät (HFD) in eine diabetische Stoffwechsellage geführt. Anschließend wurden sie einer SG oder Sham-Operation (SO) unterzogen und postoperativ entweder weiter hochkalorisch gefüttert oder auf Normalkost (CD) umgestellt. Prä- und postoperativ wurden Gewichtsverlauf, Nüchternblutzucker (BZ) sowie die mRNA-Expression von Leptin und MCP-1 im epididymalen Fettgewebe dokumentiert.

Ergebnis: 15 Wochen HFD führten zu einer signifikanten Zunahme von Gewicht, BZ, Leptin- und MCP-1-mRNA verglichen mit einer CD gefütterten Kontrollgruppe. Bei Ratten, die sowohl eine SG als auch postoperativ CD (SG-CD) erhielten, wurde, verglichen mit ihrer präoperativen Referenzgruppe, eine signifikante Reduktion von Gewicht, BZ und Leptin-mRNA-Expression festgestellt. Einen ebenfalls deutlichen Effekt auf diese drei Parameter erzielte eine alleinige Diätumstellung (SO-CD). Es zeigte sich, dass sowohl die Gewichts- als auch die BZ-Reduktion in der SG-CD Gruppe signifikant größer war als in der SO-CD Gruppe. Postoperatives Fortführen der HFD (SG-HFD) ließ keine Gewichtsreduktion, jedoch eine klare Verringerung des BZ-Spiegels erkennen. Im Verhältnis zur SG-CD Gruppe war diese Reduktion eindeutig geringer.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse betonen zunächst den positiven Effekt einer SG mit zusätzlicher Diätumstellung auf den Phänotyp und die diabetische Stoffwechsellage (BZ, Leptin) im Tiermodell. Im Hinblick auf Gewicht und BZ stellt sich eine Diätumstellung alleine der Kombination aus SG und CD als unterlegen dar. Für die Effektivität der SG scheint die Diätumstellung entscheidend zu sein.