Z Gastroenterol 2016; 54 - KV517
DOI: 10.1055/s-0036-1587293

Immunhistochemische Expression von Diaminooxidase (DAO) am oberen Gastrointestinaltrakt (GIT) bei Gastrointestinal vermittelten Allergien (GMA)

T Vasilakis 1, AK Kluger 2, RJ Rieker 3, A Missbichler 4, A Carstensen 5, G Frost 6, J Kressel 5, A Hagel 5, M Raithel 2
  • 1Klinikum Nürnberg/Medizinische Klinik 6, Nürnberg, Deutschland
  • 2Waldkrankenhaus St. Marien gGmbH/Medizinische Klinik II, Erlangen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Erlangen/Pathologisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • 4SCIOTEC Diagnostic Technologies GmbH, Tulln, Austria
  • 5Universitätsklinikum Erlangen/Medizinische Klinik I, Erlangen, Deutschland
  • 6FROST Diagnostika GmbH, Otterstadt, Deutschland

Einleitung: Diaminooxidase (DAO) kann Histamin, der Hauptmediator bei allergischen Reaktionen, mittels oxidativer Desaminierung deaktivieren. Es wurde bereits nachgewiesen, dass die Aktivität der DAO im Colon bei Gastrointestinal vermittelter Allergie (GMA) erniedrigt ist. Ziele: Ziel dieser Studie war der Vergleich der immunhistochemischen Expression von DAO am oberen Gastrointestinaltrakt (GIT) bei Personen mit und ohne GMA.

Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Studie mit 21 Patienten mit nachgewiesener GMA und 17 nahrungstoleranten Kontrollpatienten. Gewebeproben aus Ösophagus, Cardia, Corpus, Antrum und Duodenum wurden für DAO-Immunhistochemie gefärbt. Die Expression der DAO wurde semiquantitativ basierend auf der Intensität der DAO-Färbung analysiert: 0 = keine, 1 = geringe, 2 = mittlere und 3 = starke Expression (Rotfärbung). Diese Analyse erfolgte longitudinal in allen Segmenten des GIT vom Ösophagus bis zum Duodenum und vertikal vom Oberflächenepithel bis zur Submukosa (5 Schichten). Zwei Messungen erfolgten zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten vom gleichen Untersucher.

Ergebnis: Die Expression der DAO war im Duodenum bei GMA im Vergleich zu der Kontrollgruppe signifikant reduziert (0,65 geg. 1,28; p = 0,011). In den anderen Segmenten zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den zwei Gruppen. Bei Patienten mit GMA war die DAO Expression im Duodenum im Vergleich zu allen anderen Segmenten signifikant erniedrigt. Verminderte DAO Werte im Plasma korrelierten schwach mit geringeren DAO Expression im Duodenum (r = 0,4, p = 0,079). Eine entsprechende Korrelation in den anderen Segmenten war nicht erkennbar.

Schlussfolgerung: Die DAO Expression im Duodenum ist bei Patienten mit GMA im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduziert. Dieses Ergebnis zeigt, dass bei GMA Histamin-vermittelte Symptome lokal am ehesten im Duodenum entstehen, was häufige Symptome von Dyspepsie und Reizdarm bei diesem Patientenkollektiv erklären kann. Der Ösophagus und der Magen scheinen nicht für eine Histaminabbaudiagnostik geeignet zu sein.