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DOI: 10.1055/s-0036-1587283
Urinary Endoscopic Vacuum Therapy (uEVT) – Erste Erfahrung mit einer neuen offenporigen Film Drainage (OFD) zur aktiven Urinableitung bei einem großen Harnblasendefekt
Einleitung: Urinableitungen werden bislang mit passiven Katheter-Drainagen vorgenommen. Liquide Flüssigkeiten lassen sich aktiv entlang eines Unterdruckgradienten mit offenporigen Vakuumdrainagen ableiten. Für die Endoskopische Vakuum Therapie (EVT) werden voluminöse offenporige Polyurethanschaum-Drainagen benutzt, die nicht durch kleine Öffnungen platziert werden können.
Ziel: Eine neue offenporige Film Drainage (OFD) wurde entwickelt, welche die Prinzipien der Offenporigkeit konstruktiv minimalisiert. Die OFD ermöglicht die urinary Endoscopic Vacuum Therapy (uEVT) zur aktiven Urindrainage.
Methodik: Das distale Ende eines Drainageschlauches wird einlagig mit einer offenporigen doppellagigen Drainagefolie (Suprasorb® CNP, Drainage Film, Lohmann & Rauscher International GmbH & Co. KG, Rengsdorf, Deutschland) ummantelt. Die neue OFD hat einen geringen Außendurchmesser von 4 – 6 mm, dieses ermöglicht die suprapubische Platzierung in die Harnblase. An die suprapubische OFD wird mit einer elektronischen Pumpe ein Unterdruck angelegt.
Ergebnisse: Urin kann vollständig mit der neuen OFD aktiv entlang eines Unterdruckgradienten, der durch eine Vakuumpumpe erzeugt wird, abgeleitet werden. Es wird über eine erste Erfahrung mit der OFD bei einer postoperativen Urinleckage nach Rektumexstirpation berichtet. Nach 18 Tagen uEVT konnte ein sehr großer Harnblasendefekt des Trigonum vesicae vollständig ohne einen zusätzlichen operativen Eingriff zur Abheilung gebracht werden.
Schlussfolgerung: Durch die konstruktive Minimalisierung der offenporigen Drainage ergeben sich neue Anwendungsmöglichkeiten für die endoskopischen Vakuum Therapie. Mit der neuen offenporigen Film Drainage (OFD) lässt sich aktiv und unterdruckgerichtet Urin drainieren. Die gastroenterologischen endoskopischen Techniken können für die urologische Anwendung in geeigneten Fällen adaptiert werden. Diese erste Beobachtung eröffnet ganz neue minimal-invasive urologischen Behandlungsmöglichkeiten.