Z Gastroenterol 2016; 54 - KV413
DOI: 10.1055/s-0036-1587188

Effektivität der topischen Steroidtherapie bei eosinophiler Ösophagitis: eine Metaanalyse

S Miehlke 1, P Wohlmuth 2, A Madisch 3, A Morgner 2
  • 1Magen-Darm-Zentrum, Facharztzentrum Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 2Asklepios Hamburg, proresearch, Hamburg, Deutschland
  • 3Klinikum Siloah, Medizinische Klinik I, Hannover, Deutschland

Hintergrund: Die eosinophile Ösophagitis ist ein chronisch-entzündliche, allergenvermittelte Speiseröhrenerkrankung, deren Häufigkeit drastisch zunimmt. Therapeutisch werden Diätinterventionen oder topische Steroide empfohlen.

Das Ziel dieser Metanalyse war es, die Effektivität der topische Steroidtherapie auf Grundlage aktueller Studienergebnisse zu evaluieren.

Methodik: Mittels systematischer Literaturrecherche wurden randomisierte, bis 12/2015 voll publizierte Studien gesucht, die eine topische Therapie mit Budesonid oder Futicason gegen eine Kontrollgruppe in der Behandlung einer aktiven EoE verglichen haben. Die Effekte in den Einzelgruppen wurden als mittlere Differenz (und Standardabweichung) der ösophagealen Eosinophilenzahl vor versus nach Therapie berechnet.

Ergebnisse: Es wurden 9 Studien (Budesonid n = 3, Fluticason n = 6) mit insgesamt 416 Patienten eingeschlossen. In den plazebo-kontrollierten Studien (n = 6) war die topische Steroidtherapie mit einer signifikanten Reduktion der ösophagealen Eosinophilenzahl assoziiert (standardisierte Mittelwertdifferenz, SMD: -0.864 [-1.274, -0.454], p < 0.001). Diese Studien wiesen eine moderate Heterogenität auf ((I2= 49.82%; Q(df = 5)= 9.86, p-val = 0.0793), die sich überwiegend durch Unterschiede zwischen den Studien hinsichtlich des Patientenalters erklärt. Zwischen Budesonid und Fluticason konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden (SMD = 0.389 [-0.437, 1.214], p = 0.3561). Plazebokontrollierte Studien zeigten stärkere Effekte als Studien, die mit PPI und Prednisolon kontrolliert wurden (p = 0.0021). Das mittlere Patientenalter (p = 0.1483) und das Geschlecht der Patienten (p = 0.1890) hatten keinen Einfluss auf den Therapieeffekt.

Schlussfolgerung: Die Therapie der EoE mit topischen Steroiden ist hocheffektiv im Hinblick auf die Reduktion der ösophagealen Eosinophilenzahl, unabhängig vom Alter und Geschlecht der Patienten.