Z Gastroenterol 2016; 54 - KV395
DOI: 10.1055/s-0036-1587169

Nebenwirkungsbedingte Dosisreduktion der Chemotherapie zeigt beim metastasiertem kolorektalem Karzinom keinen Einfluss auf das Überleben

S Munker 1, M Gerken 2, P Fest 3, C Ott 1, E Schnoy 1, S Fichtner-Feigl 4, P Wiggermann 5, M Vogelhuber 6, W Herr 6, C Stroszczynski 5, HJ Schlitt 4, M Evert 7, M Reng 8, M Klinkhammer-Schalke 2, A Teufel 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
  • 2Universität Regensburg, Tumorzentrum, Regensburg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Medizinische Informatik, Regensburg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III, Regensburg, Deutschland
  • 7Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Deutschland
  • 8MedicDAT GmbH, Regensburg, Deutschland

Einleitung: 5-Fluorouracil (FU), Folinsäure (FS), und Oxaliplatin (FOLFOX) oder 5FU, FS, und Irinotecan (FOLFIRI) sind Standardchemotherapieschemata für das kolorektale Karzinom. Da nur wenige Studien zur Dosisreduktion in der palliativen Situation vorhanden sind, war das Ziel dieser retrospektiven single-center Studie, die Auswirkungen einer Dosisreduktion weiter zu untersuchen.

Methodik: Das untersuchte Kollektiv umfasste 109 Patienten mit kolorektalem Karzinom im Stadium IV und der Erstdiagnose zwischen 2004 und 2014, die eine palliative Chemotherapie mit entweder FOLFOX oder FOLFIRI erhielten.

Hierunter erhielten Patienten mit einer Dosisreduktion aufgrund von Nebenwirkungen, 80% oder weniger der berechneten Protokolldosis. Überlebensdaten wurden von dem Tumorzentrum Regensburg bezogen. Überlebenszeitdaten wurden mittels das Kaplan-Meier-Analyse untersucht.

Ergebnisse: Es zeigte sich kein Trend zur Dosisreduktion in abhängigkeit des Alters. Hauptgründe für eine Dosisreduktion waren Neutropenie (30%), gefolgt von Polyneuropathie (16%) und Diarrhoe (14%). Patienten mit einer FOLFOX Chemotherapie erhielten häufiger eine Dosisreduktion. Das 2-Jahres Überleben von Patienten, welche FOLFOX oder FOLFIRI erhielten war gleich (35%). Es zeigte sich kein signifikanter (p = 0,323) Unterschied beim 2-Jahres Überleben abhängig davon ob die Patienten eine Dosisreduktion (48% der Patienten) oder keine (31% der Patienten) erhielten. Auch in den Subgruppen zeigte sich kein signifikanter Unterschied in Abhängigkeit einer Dosisreduktion. Schließlich zeigte sich, dass Patienten mit einer Dosisreduktion insgesamt mehr Zyklen als Patienten mit der vollen Dosis erhielten (13,7 gegenüber 10,8 Zyklen).

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom zeigte eine moderate Reduktion der Chemotherapie aufgrund von Nebenwirkungen keinen messbaren Effekt auf das Überleben. Möglicherweise wird die Dosisreduktion bei Patienten mit Nebenwirkungen durch eine größere Anzahl an Zyklen ausgeglichen.