Z Gastroenterol 2016; 54 - KV328
DOI: 10.1055/s-0036-1587104

Anwendung von ICG-Fluoreszenz-Cholangiografie im Vergleich zur konventionellen Cholangiografie im Rahmen einer laparoskopischen Cholezystektomie

V Eisner 1, S Schneider-Koriath 1, K Ludwig 1
  • 1Klinikum Südstadt Rostock, Klinik f. Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Rostock, Deutschland

Einleitung: Mit über 200 000 Eingriffen jährlich stellt die laparoskopische Cholezystektomie (LC) eine der häufigsten Operationen in Deutschland dar. Aufgrund des zeitlichen und technischen Aufwandes wird der Einsatz der intraoperativen Cholangiografie (IOC) trotz einer Gallenwegskomplikationsrate um 0,3% kontrovers diskutiert, sodass die Etablierung eines effektiveren Verfahrens zur Identifikation der biliären Strukturen notwendig wird.

Ziele: Ziel der vorliegenden Studie war die klinische Evaluierung auf Durchführbarkeit, Detailerkennbarkeit und klinische Relevanz von Fluoreszenzcholangiografie (FC) im Vergleich zur IOC.

Methode: Die prospektive Studie erfasste 120 Patienten, die sich im Untersuchungszeitraum einer LC unterzogen haben. Die intraoperative Gallenwegsdarstellung wurde mittels IOC und FC zu determinierten Operationszeitpunkten durchgeführt und bilddokumentiert. Postoperativ erfolgte die Analyse der Bilder anhand eines Identifikationsscores an festgesetzten Betrachtungspunkten.

Ergebnisse: Nach Ausschluss von 5 Fällen aus technischen Gründen betrugen Durchschnittsalter, -BMI und Operationszeit der verbliebenen 115 Patienten jeweils 53 Jahre [19 – 83], 28 kg/m2 [14 – 45] und 70 min [25 – 155]. Dabei war IOC zeitlich aufwendiger als FC (7,8 min ± 4,5 vs. 2,3 min ± 2,8). Die Identifikationsraten für D. cysticus (DC) und D. hepatocholedochus (DHC) mittels FC betrugen vor Präparation am Calot-Dreieck 65,0% bzw. 68,0% und nach Präparation 94,8% bzw. 68,7%, während die IOC eine Darstellung in jeweils 98,3% und 100% lieferte. Zeichen einer Choledocholithiasis wurden im Rahmen der IOC in 5 Fällen (4,3%), mittels FC in einem Fall (0,9%) beschrieben. Im Gegenzug waren oberflächliche Galleleckagen im Gallenblasenbett, die einer Detektion durch IOC entgangen wären, bei zwei Patienten mittels FC nachweisbar (1,8%).

Schlussfolgerung: Zusammenfassend stellt die FC ein unkompliziertes Verfahren zur intraoperativen Gallenwegsdarstellung dar. Die Detailerkennbarkeit im Bereich des Calot-Dreiecks ist hinsichtlich DC und DHC gut. Vorteilhaft ist ebenfalls die unproblematische Identifikation sowie Versorgung oberflächlicher Leckagen im Gallenblasenbett. Hinsichtlich der Detailerkennbarkeit der Gallenwege 2. Ordnung bzw. einer Choledocholithiasis zeigt die IOC Vorteile.