Z Gastroenterol 2016; 54 - KV280
DOI: 10.1055/s-0036-1587056

Erhöhtes Ferritin und erniedrigtes Transferrin sind mit schlechterem Outcome bei akutem Leberversagen assoziiert

O Anastasiou 1, J Kälsch 1, M Hakmouni 1, J Korth 2, JP Sowa 1, F Saner 3, A Paul 3, G Gerken 1, H Baba 4, A Canbay 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Uniklinikum, Essen, Deutschland
  • 2Klinik für Nephrologie, Uniklinikum, Essen, Deutschland
  • 3Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum, Essen, Deutschland
  • 4Institut für Pathologie, Universitätsklinikum, Essen, Deutschland

Einleitung: Ferritin und Transferrin werden routinemäßig zur Beurteilung der Eisenhomöstase eingesetzt. Zusätzlich wurden sie als Prognoseparameter bei Patienten mit chronischer Hepatitis, Leberzirrhose und akut-auf-chronischem Leberversagen identifiziert.

Ziele: Ziel unserer Studie war die Evaluation von Ferritin und Transferrin als potenzielle Prognoseparameter bei akutem Leberversagen (ALV).

Methodik: Retrospektiv wurden 102 Patienten mit ALV in die Studie eingeschlossen. Von diesen wurden klinische und laborchemische Daten erhoben und Eisen-, Ferritin- und Transferrinkonzentration bestimmt. Die Patienten wurden nach Outcome (Spontanerholung oder Transplantation und/oder Tod) in Gruppen eingeteilt. Eine Leberhistologie stand bei 46 Patienten zur Verfügung.

Ergebnis: Ferritin war positiv mit ALT (r = 0.212, p = 0.032), gGT (r = 0.243, p = 0.014) und negativ mit TPZ (r =-0.287, p = 0.003) korreliert. Transferrin zeigte positive Korrelationen mit TPZ (r = 0.274, p = 0.008), AST (r = 0.23, p = 0.027), ALT (r = 0.241, p = 0.0218), Albumin (r = 0.575, p < 0.0001) sowie negative Korrelationen mit INR (r =-0.233, p = 0.026), aPTT (r =-0.411, p < 0.0001), gGT (r =-0.315, p = 0.002) und MELD-Score (r =-0.366, p < 0.0001). Patienten mit schwerer inflammatorischer Aktivität in der Leberhistologie hatten höhere Ferritin-Werte im Vergleich zu Patienten mit weniger ausgeprägter Leberinflammation. Patienten mit spontaner Erholung wiesen niedrigere Ferritinwerte und höhere Transferrinwerte im Vergleich zu Patienten ohne spontane Erholung auf (4434.35 ± 1087.96 vs. 14867.97 ± 6577.33 µg/l, p = 0.015 und 206.94 ± 8.29 vs. 142.58 ± 11.88 mg/dl, p < 0.0001). Bei Aufteilung nach Überleben lagen ebenfalls niedrigere Ferritin- und höhere Transferrinwerte bei überlebenden Patienten verglichen mit verstorbenen Patienten vor (3998.73 ± 899.45 vs. 26252.24 ± 11840.97 µg/l, p < 0.0001 und 208.5 vs. 117.15 mg/dl, p < 0.0001). Transferrin war für die Prognose des Überlebens bei nicht transplantierten Patienten Alter, MELD-Score und Ferritin überlegen.

Schlussfolgerung: Erhöhtes Ferritin und erniedrigtes Transferrin sind mit schlechterem Outcome bei ALV assoziiert. Transferrin könnte für Überleben nach ALV einen größeren positiv-prädiktiven Wert haben, als der MELD-Score.