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DOI: 10.1055/s-0036-1586846
Endoskopische Divertikulotomie eines endoluminalen Duodenaldivertikels
Einleitung: Endoluminale Duodenaldivertikel („windsock-diverticulum“) sind seltene angeborene Fehlbildungen des Duodenums. Klinisch manifestiert sich dieses häufig in Form einer Passagestörung für ingestierte Nahrung. Selten sind obstruktive akute Pankreatitiden eine Folge. Für die Therapie sind in der Vergangenheit sowohl operative als auch endoskopische Verfahren gewählt worden. Wir berichten von einer Patienten, bei der das Divertikel unter Verwendung von ESD-Messern eröffnet und somit saniert wurde.
Fallbericht: Im Juni 2015 stellte sich eine 61 Jahre alte Patientin wegen rezidivierender, nahrungsabhängiger Oberbauchschmerzen in unserer Klinik vor. Die Beschwerden hatten bereits mehrfach zu endoskopischen Untersuchungen geführt, die regelmäßig ein Doppellumen distal der Papille detektiert hatten. Dieses war teilweise als Anastomose fehlgedeutet, aber nicht weiter abgeklärt worden.
Endoskopisch konnte die Veränderung nach Entfernung von impaktierten Nahrungsbestandteilen als ca. 8 cm großes endoluminales Duodenaldivertikel identifiziert werden. Nach endosonographischer Vordiagnostik und ausführlicher Aufklärung der Patientin erfolgte der endoskopische Eingriff in Sedierung, bei dem das Divertikel mit hook-knife und IT2-knife unter Zuhilfenahme einer Aufsatzkappe komplett eröffnet werden konnte. Die Schnittränder wurden mit Clips gesichert.
Am Folgetag kam es zu einer Blutung, die endoskopisch gestillt werden konnte.
Der weitere Verlauf war ohne Auffälligkeiten, der Kostaufbau problemlos. In einer endoskopischen Kontrolle waren die Wundränder komplett eingeheilt. Die Patientin war zu diesem Zeitpunkt beschwerdefrei.
Schlussfolgerung: Endoluminale Duodenaldivertikel stellen eine selten angeborene Anomalie des Duodenum dar. Die bisherig publizierten Techniken der Sanierung bestehen aus minimal-invasiv chirurgischen oder endoskopischen Zugängen.
Die Divertikulotomie der Wand eines endoluminalen Duodenaldivertikels zwischen falschem und wahrem Lumen unter Verwendung von Aufsatzkappe und ESD-Zubehör ist rasch und technisch einfach durchführbar. Zu achten ist auf die gehäuft berichteten frühen Nachblutungen aus der Divertikelwand, die eine stationäre Überwachung der Patienten erforderlich macht, aber in der Regel endoskopisch gut therapierbar sind.