Z Gastroenterol 2016; 54 - FV07
DOI: 10.1055/s-0036-1586771

Wirksamkeit von Obeticholsäure bei Patienten mit Primär Biliärer Cholangitis (PBC): Eine Analyse von Patienten an deutschen Studienzentren aus der randomisierten, Placebo-kontrollierten Phase-3-Studie POISE

C Schramm 1, J Owens-Grillo 2, T Marmon 2, L MacConell 2
  • 1I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 2Intercept Pharmaceuticals, Inc., San Diego, USA

Obeticholsäure (OCA), ein selektiver Agonist des Farnesoid X Rezeptors (FXR), befindet sich in der klinischen Entwicklung zur Behandlung der PBC. Die internationale Phase-3-Studie POISE untersuchte über 12 Monate Wirksamkeit und Verträglichkeit von OCA bei PBC.

Regional unterschiedliche Lebens- und Behandlungsstandards können den Erkrankungszustand oder das Therapieansprechen beeinflussen; Ziel dieser Analyse ist die Evaluation der Wirksamkeit von OCA bei Patienten der POISE Studie in Deutschland.

Patienten, die den Einschlusskriterien AP > 1,67x ULN und/oder Bilirubin >ULN bis < 2x ULN entsprachen, erhielten zusätzlich zu Ursodeoxycholsäure (UDCA) über 12 Monate PBO, 5 mg OCA oder 10 mg OCA, oder OCA-, bzw. PBO-Monotherapie bei Unverträglichkeit von UDCA. Nach 6 Monaten konnten Patienten im 5 mg OCA-Arm je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit auf 10 mg OCA hochdosiert werden (Titrationsgruppe). Kombinierter Studienendpunkt waren eine AP < 1,67x ULN mit einem Bilirubin ≤ULN und einer ≥15% Reduktion der AP.

Das Durchschnittsalter der Gesamtpopulation (N = 216) lag bei 55,8 Jahren, 91% waren weiblich, 93% erhielten UDCA. An deutschen Zentren wurden 28 Patienten behandelt (PBO, n = 9; OCA Titrationsgruppe OCA, n = 8; 10 mg OCA, n = 11). Von diesen erreichten nach 12 Monaten 0% der PBO-, 50% (p < 0,05) der OCA Titrations-, bzw. 45% (p < 0,05) der 10 mg OCA-Gruppe den kombinierten Endpunkt. Die Behandlung mit OCA führte zu signifikanten Reduktionen der AP, GGT, ALT und AST (Tab. 1). Die mittleren Baseline Werte für GGT waren bei der PBO-Gruppe verglichen mit den OCA-Gruppen erhöht. Häufigste Nebenwirkung in der Gesamtpopulation war leichter bis mittelschwerer Pruritus, der bei keinem Patienten in der PBO-, und 1, bzw. 7 Patienten in der Titrations-, bzw. 10 mg OCA-Gruppe zum Studienabbruch führte.

Die Behandlung mit OCA (± UDCA) führte bei PBC Patienten an deutschen Zentren zu einer klinisch bedeutsamen Verbesserung der Leberwerte. Dies war konsistent mit den Ergebnissen der Gesamtpopulation.

Tab. 1: Laborwerte zu Baseline und nach 12 Monaten

Placebo ± UDCA (n = 9)

Titration OCA ± UDCA (n = 8)

10 mg OCA ± UDCA (n = 11)

AP (U/l) Baseline

330,5 (83,8)

318,6 (99,5)

348,5 (141,3)

AP (U/l) Veränderung zu Monat 12

22,0 (24,4)

-116,9 (25,2)**

-123,2 (23,7)**

Gesamt Bilirubin (mg/dl) Baseline

0,702 (0,509)

0,591 (0,293)

0,737 (0,439)

Gesamt Bilirubin (mg/dl) Veränderung zu Monat 12

0,029 (0,088)

-0,018 (0,094)

-0,117 (0,088)

Mittlere Werte zu Baseline (SD). Veränderungen zu Monat 12 dargestellt als LS Mean (SE). **p < 0,01. P-Werte wurden bestimmt mittels ANCOVA Kovarianzanalyse mit Baseline als Kovariate und fixen Effekten für Behandlung und Randomisierung.