Gesundheitswesen 2016; 78 - A189
DOI: 10.1055/s-0036-1586698

Umsetzungsmöglichkeiten von E-Learning in der sozialmedizinischen Fort- und Weiterbildung – aktueller Stand und Ansatzpunkte zur Entwicklung eines E-Learning-Moduls

M Lukasczik 1, R Küffner 1, H Vogel 1, K Hemmrich 2, 3
  • 1Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften, Würzburg
  • 2Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin
  • 3Akademie für Sozialmedizin Berlin, Berlin

Hintergrund: Die sozialmedizinische Begutachtung von Versicherten durch ärztliche Gutachter zählt zu den wesentlichen Aufgaben der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Weiterbildungskurse für sozialmedizinisch tätige Ärzte werden in der Regel als Präsenzveranstaltungen in Form von Blockkursen umgesetzt. E-Learning-Angebote können möglichen Nachteilen dieser Umsetzungsform entgegenwirken, da sie je nach individuellen Möglichkeiten und Ressourcen in Anspruch genommen werden können, schnell zu aktualisieren sind und mit traditionellen Lehrformaten gut kombiniert werden können.

Ziel/Fragestellung: Im vorgestellten Projekt sollten Empfehlungen erarbeitet werden mit dem Ziel zu klären, welche Inhalte der sozialmedizinischen Fort- und Weiterbildung als E-Learning-Angebote umsetzbar und geeignet sind und welche Voraussetzungen und Ressourcen hierfür notwendig sind. Als Ausgangspunkt sollte zunächst der Ist-Zustand beschrieben werden.

Methoden: Der aktuelle Forschungsstand zum Thema E-Learning in der (sozial-) medizinischen Fort- und Weiterbildung wurde über eine internationale Literaturrecherche dokumentiert. Darüber hinaus wurden N = 9 sozialmedizinische Akademien zur Nutzung von E-Learning in der Fort- und Weiterbildung und zur Eignung von Themen aus den Weiterbildungscurricula schriftlich befragt. Ein Expertenworkshop mit Teilnehmern von Leistungsträgern, Forschungs- und Fortbildungsinstitutionen (N = 10) diente der Diskussion der Inhalte für ein E-Learning-Modul.

Ergebnisse: Die Literaturrecherche erbrachte keine Studien zu E-Learning in der Fort- und Weiterbildung in Sozialmedizin. In Arbeiten aus anderen Bereichen (u.a. Arbeitsmedizin, postgraduale Fortbildung) wurden mehrheitlich vergleichbare Effekte oder Vorteile von E-Learning gegenüber herkömmlichen Lernformen dokumentiert, gleichzeitig besteht eine große Heterogenität hinsichtlich Outcomes, Interventionen, Methoden und Settings. Auch wurden Empfehlungen zur Entwicklung, Implementierung und Evaluation von E-Learning-Modulen identifiziert. Die Befragung der sozialmedizinischen Akademien ergab, dass 8 von 9 Akademien derzeit keine E-Learning-Angebote im Bereich Sozialmedizin bzw. Rehabilitationswesen umsetzen, 3 planen diese. Basiskenntnisse zum Gesundheits- und Versorgungssystem und die Begutachtungsthematik wurden als geeignete Themenbereiche für E-Learning gesehen. Auf dem Expertenworkshop wurden auf Basis der Befragungs- und Rechercheergebnisse Bereiche des Fortbildungscurriculums konsentiert, die exemplarisch als E-Learning-Modul umgesetzt werden sollen (Systeme der sozialen Sicherung; Zugang zur Rehabilitation; spezielle sozialmedizinische Begutachtung).

Schlussfolgerung/Praxisrelevanz: Die abgeleiteten Empfehlungen stellen die Grundlage für die geplante Entwicklung und Implementierung eines E-Learning-Moduls als Teil der sozialmedizinischen Fort- und Weiterbildung dar. Perspektivisch sollte dieses formativ evaluiert werden, um Routinetauglichkeit, Akzeptanz und Nutzen für die Zielgruppe zu prüfen.