Gesundheitswesen 2016; 78 - A184
DOI: 10.1055/s-0036-1586693

Eine vergleichende Befragung zwischen DMP Diabetes Teilnehmern und Teilnehmern der Regelversorgung

D Simic 1, K Lorrek 1, S Altin 1, M Redaelli 1, S Stock 1
  • 1Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) Klinikum der Universität zu Köln (AöR), Köln

Hintergrund: Mit dem Disease-Management-Programm (DMP) Diabetes mellitus Typ 2 wurde im Jahr 2003 in Deutschland das erste von sechs DMPs eingeführt. Disease Management Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch Kranke. Sie haben zum Ziel, die Qualität und die Koordination der Versorgung für chronisch Kranke zu verbessern.

Ziel: Es wurde eine vergleichende Befragung von Versicherten mit Diabetes Mellitus Typ 2, die im DMP Diabetes Mellitus eingeschrieben sind, im Vergleich zu Diabetikern in der Regelversorgung durchgeführt. Ziel war der Vergleich der von den Patienten wahrgenommenen Patientenzentrierung und der Kosteneffektivität der Versorgung.

Methodik: Einschlusskriterien waren die gesicherte Diagnose Diabetes Mellitus Typ 2, ein durchgehender Versicherungszeitraum im Studienjahr sowie Alter > 60 Jahre. Die Interventionsgruppe (IG) bildeten Versicherte, welche im DMP Diabetes Mellitus Typ 2 eingeschrieben waren. Die Kontrollgruppe (KG) bestand aus Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 2, die nicht im DMP Diabetes Mellitus eingeschrieben waren (Regelversorgung). Es wurden einmalig 12.000 (5.000 IG, 7.000 KG) Versicherte der Barmer GEK angeschrieben. Der Fragebogen umfasste die folgenden vier Dimensionen: Lebensqualität, Patientenzentrierung, Prozessqualität und Patientenzufriedenheit. Die Patientenzentrierung wurde mittels des PACIC gemessen. Zusätzlich wurden die Leistungsausgaben der Probanden erhoben, welche an der Befragung teilgenommen haben.

Ergebnisse: Von den Versicherten wurden 2.470 Fragebögen ausgefüllt zurückgesendet (IG 1.791, Rücklaufquote 36%; KG 679, Rücklaufquote 10%). Versicherte aus der IG erzielten in allen fünf Kategorien des PACIC Instruments (patient activation, delivery system/practice design, goal setting/tailoring, problem solving/contextual, and follow-up/coordination) signifikant bessere Ergebnisse als Patienten aus der KG. Die Prozessqualität wird von der IG signifikant besser beurteilt, als von der KG. Bezüglich der Kosten zeigt sich, dass die IG signifikant niedrigere Arzneimittel- und Gesamtausgaben aufweist, während bei den Krankenhauskosten keine signifikanten Unterschiede zu verzeichnen sind. Keinen signifikanten Einfluss auf die Kostenentwicklung haben die Dauer der Erkrankung, das Geschlecht und die Beurteilung der Lebensqualität, während höheres Alter (> 75 Jahre) einen signifikanten Einfluss ausübt.

Diskussion: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass chronisch kranke Versicherte, die im Rahmen eines strukturierten Behandlungsprogramms behandelt werden, ihre Versorgung als patientenzentrierter und qualitätsgesicherter erleben als Versicherte in der Regelversorgung.