Gesundheitswesen 2016; 78 - A183
DOI: 10.1055/s-0036-1586692

Evaluation des Bonusprogramms der BARMER GEK

K Lorrek 1, D Simic 2, K Möhlendick 3, S Stock 3
  • 1Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) Klinikum der Universität zu Köln (AöR), Köln
  • 2Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Köln (AöR), Köln
  • 3BARMER GEK, Wuppertal

Hintergrund: Seit dem Jahr 2000 bietet der Gesetzgeber mit §65a SGB V den Krankenkassen die Möglichkeit, ihren Versicherten Anreize zur Inanspruchnahme präventiver Aktivitäten zu geben. Eine Form dieser Anreize stellen Bonusprogramme dar, durch welche die aktive Teilnahme an Maßnahmen der primären Prävention gestärkt und damit präventive Potenziale ausgeschöpft werden sollen. Die Implementierung ist jedoch an die Auflage gebunden, dass die Programmkosten durch rückläufige Leistungsausgaben der teilnehmenden Versicherten refinanziert werden können. Dies muss in regelmäßigen Abständen evaluiert werden.

Methoden: Daher sollte in der vorliegenden Studie überprüft werden, ob das Bonusprogramm „aktiv pluspunkten“ der BARMER GEK kosteneffizient im Sinne des §65a SGB V ist, es sich durch die erzielten Einsparungen also selbst finanziert. In dieser dritten Evaluation wurden Routinedaten der BARMER GEK die Jahre 2011 bis einschließlich 2014 ausgewertet. Da die Möglichkeit einer Randomisierung aufgrund der freiwilligen Teilnahme der Versicherten am Bonusprogramm nicht gegeben war, wurde ein direktes Matching-Verfahren anhand von sozio-demographischer und versichertenspezifischer Merkmale (Leistungsausgaben, Alter, Geschlecht etc.) durchgeführt, um eine Interventions- und Kontrollgruppe zu erhalten und einen Selektionsbias möglichst auszuschließen. Anschließend wurde anhand von zwei Hypothesen die Wirtschaftlichkeit des Programms getestet. Mit t-Tests für verbundene Stichproben wurde getestet, ob die durchschnittlichen Zuwächse der Leistungsausgaben der beiden Gruppen signifikant voneinander unterschiedlich sind, um anschließend die Einsparungen um die Programmkosten zu bereinigen und erneut auf Signifikanz zu testen.

Ergebnisse: Wie schon in den vorherigen Evaluationen aus den Jahren 2008 und 2011 konnten durch das Bonusprogramm signifikante Einsparungen erzielt werden, die weit über die durch das Bonusprogramm verursachten Kosten hinausgehen. Darüber hinaus konnte eine Steigerung der Einsparungen über die drei Evaluationen beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Durch das Bonusprogramm „aktiv pluspunkten“ lassen sich signifikante Einsparungen der Leistungsausgaben erzielen, welche ausreichen, um die zusätzlichen Kosten zu decken. Ob diese Einsparungen durch äußere Einflüsse beeinflusst sind, lässt sich durch das vorliegende und vom Bundesversicherungsamt akzeptierte Evaluationsdesign mit Sekundärdaten nicht feststellen. Referenzen beim Verfasser.