Gesundheitswesen 2016; 78 - A149
DOI: 10.1055/s-0036-1586659

Determinanten der Lebensqualität von Patienten mit chronischem Handekzem im 2-Jahres Verlauf

R Ofenloch 1, C Apfelbacher 2, E Weisshaar 1, S Molin 3, A Bauer 4, V Mahler 5, P Elsner 6, T Diepgen 1
  • 1Abteilung Klinische Sozialmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • 2Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin, Universität Regensburg, Regensburg
  • 3Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
  • 4Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Cal Gustav Carus, TU Dresden, Dresden
  • 5Universitäts Allergie Centrum (UAC), Universitätsklinikum Cal Gustav Carus, TU Dresden, Dresden
  • 6Hautklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen

Hintergrund: Im Rahmen der Versorgungsforschung erfasst das Chronische Handekzem-Register zum Patienten-Langzeitmanagement (CARPE) Charakteristika und Behandlungsdaten von Patienten mit chronischem Handekzem (CHE) im Langzeitverlauf. Dazu zählt auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) von Patienten mit CHE, die über eine Zeitspanne von bis zu 5 Jahren erfasst wird.

Methoden: Anhand einer Stichprobe aller Patienten die zumindest den ersten und einen weiteren Erhebungszeitpunkt der 2-Jahres Nachbeobachtung (T1-T5) absolviert hatten (n = 1178), wurde mithilfe einer explorativen Datenauswertung Determinanten ermittelt, welche die LQ von Patienten mit CHE im Langzeitverlauf beeinflussen. Mithilfe eines multiplen linearen Regressionsmodells wurden dabei Variablen, die zum ersten Untersuchungszeitpunkt erhoben worden waren, auf ihren prädiktiven Wert bezüglich der LQ zu den späteren Erhebungszeitpunkten hin untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt waren 53,2% der untersuchten Studienteilnehmer Frauen, das durchschnittliche Alter der Studienteilnehmer betrug zur Basiserhebung 47,1 Jahre (SD 13,5). Die stärksten Prädiktoren der LQ im Verlauf waren die Beeinträchtigung der LQ zu T0 (β= 0,5 – 0,6), eine Veränderung des Schweregrades des HE im Verlauf (Patienten berichtet: β= 0,3 – 0,4; Arzt beurteilt: β= 0,2), sowie die Stärke des Juckreizes zu T0 (β=-0,1 – -0,2). Zu drei der Nachbeobachtungszeitpunkte (T1, T3 und T5) zeigte zudem eine Verordnung von Acitretin zu T0 einen schwachen negativen Effekte auf die LQ (β=-0,1).

Diskussion: Die Lokalisation der Hautveränderung, die Hautphysiologie oder die angewandte Lokaltherapie scheinen keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Entwicklung der LQ von CHE Patienten im Laufe der 2-jährigen Nachbeobachtung zu haben. Für die zukünftige LQ ist von Bedeutung, dass sich die zu T0 verordnete Therapie als effektiv erweist – also zu einer Verbesserung des CHE führt. Daneben hatte die Stärke des Juckreizes der Patienten einen schwachen, aber dauerhaften Einfluss auf eine Verbesserung der LQ im Zeitverlauf, was darauf hindeutet, dass man dieses Symptom im Rahmen der Therapie nicht unterschätzen sollte. Der schwach negative Effekt einer Verordnung von Acitretin auf die LQ sollte weiter untersucht werden, da in der vorliegenden Stichprobe insgesamt nur 12 Patienten diese Verordnung erhielten.