Gesundheitswesen 2016; 78 - A107
DOI: 10.1055/s-0036-1586617

Geschlechtsunterschiede in der aktuellen Ernährungsweise und in der Veränderung des Ernährungsverhaltens durch den Übergang von der Schule auf die Hochschule – eine bundesweite Studierendenbefragung

J Hilger 1, 2, A Loerbroks 2, K Diehl 1
  • 1Universität Heidelberg, Mannheim
  • 2Universität Düsseldorf, Düsseldorf

Hintergrund: Der Übergang vom Jugend- ins junge Erwachsenenalter wird zunehmend als entscheidende Phase zur Etablierung langfristiger Gesundheitsverhaltensweisen angesehen. Im Hinblick auf das Ernährungsverhalten deuten Studien gerade in dieser Altersgruppe auf zahlreiche Defizite – wie etwa einen geringen Obst-/Gemüseverzehr und einen hohen Fast Food-Konsum – hin. Insbesondere junge Männer scheinen einer solchen Ernährungsweise nachzugehen. Im Fokus einer bundesweiten Studierendenbefragung stand die Ermittlung von Geschlechtsunterschieden in Bezug auf: a) die aktuelle Ernährungsweise und b) die Veränderung des Ernährungsverhaltens durch den Übergang von der Schule auf die Universität/Hochschule.

Methoden: Die Datenbasis bildet die NuPhA (Nutrition and Physical Activity) Study. An dieser bundesweiten Querschnittsstudie nahmen 689 Studierende (30,5% männlich) im Alter von 16 – 29 Jahren teil (Erhebungszeitraum: 31.10.2014 bis 15.01.2015). Der aktuelle Lebensmittelverzehr sowie Veränderungen im Ernährungsverhalten durch den Wechsel von der Schule auf die Hochschule/Universität wurden mittels Onlinefragebogen erfragt. Geschlechtsunterschiede in den Verhaltensweisen wurden mithilfe der Chi2-Statistik ermittelt.

Ergebnisse: Bezogen auf den aktuellen Verzehr zeigte sich, dass Studentinnen häufiger frisches Obst, frisches Gemüse/Salat, Joghurt/Quark und Schokolade (alle p < 0,001) konsumierten als Studenten. Studenten gaben an, häufiger rotes Fleisch, Geflügel und Fisch (alle p < 0,001) zu verzehren. Weiterhin konsumierten Studenten häufiger Fast Food und Pommes/Bratkartoffeln als Studentinnen (beide p < 0,001). Im Hinblick auf die Veränderung des Ernährungsverhaltens zeigten sich ebenfalls signifikante Geschlechtsunterschiede: So berichteten beispielsweise mehr Studenten als Studentinnen, dass ihr Verzehr von Zucker/Süßigkeiten (bei 45,9% gesunken vs. Studentinnen: bei 24,4% gesunken; p < 0,001) im Vergleich zur Zeit vor dem Studium gesunken sei.

Diskussion: Die NuPhA-Study liefert erste Hinweise auf Geschlechtsunterschiede in Bezug auf das aktuelle Ernährungsverhalten und eine Veränderung der Ernährung durch den Übergang von der Schule auf die Hochschule bei Studierenden in Deutschland.

Schlussfolgerung: Die Hintergründe für die Geschlechtsunterschiede sollten in zukünftigen Studien näher beleuchtet werden, um darauf aufbauend geschlechtsspezifische Strategien zur Förderung einer gesunden Ernährungsweise im Setting Hochschule zu erarbeiten.