Gesundheitswesen 2016; 78 - A90
DOI: 10.1055/s-0036-1586600

Was ist, was kann das RKI-Gesundheitsmonitoring – 25 Jahre bundesweite Gesundheitssurveys

BM Kurth 1, J Allen 1, S Born 1, H Butschalowski 1, R Dölle 1, A Franke 1, A Gößwald 1, R Hoffmann 1, H Hölling 1, C Lange 1, M Lange 1, S Meisegeier 1, M Schlaud 1, P Schmich 1, M Thamm 1, M Wetzstein 1, P Kamtsiuris 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Hintergrund: Die zentralen Aufgaben des Robert Koch-Instituts bestehen im

  • frühzeitigen Erkennen von gesundheitsrelevanten Problemen in der Allgemeinbevölkerung und in Risikogruppen,

  • unabhängigen Bewerten von Entwicklungen, Problemlagen und Risiken auf der Basis von erhobenen Daten,

  • Entwickeln von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Krankheitsverhütung (Handeln).

Methoden: Zur Erfüllung dieser Aufgaben kann die Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring des RKI auf drei Jahrzehnte Erfahrungen in der Durchführung bevölkerungsrepräsentativer Gesundheitssurveys zurückblicken. Mit dem seit 2008 am Robert Koch-Institut etablierten Gesundheitsmonitoring werden in Ergänzung vorhandener Datenquellen gezielt Informationslücken zur Gesundheit und dem Gesundheitsverhalten der Bevölkerung geschlossen. Es besteht aus den drei Komponenten KiGGS, DEGS und GEDA, die wie folgt charakterisiert sind:

GEDA besteht aus Querschnittsbefragungen der erwachsenen Wohnbevölkerung.

DEGS bezeichnet einen periodisch durchgeführten Befragungs- und Untersuchungssurvey für die erwachsene Wohnbevölkerung.

KiGGS ist ein wiederholter Befragungs- und Untersuchungssurvey für Kinder und Jugendliche.

Ergebnisse: Seit 1990 bis heute liegen dem RKI aus 11 repräsentativen bundesweiten Gesundheitssurveys Daten aus ca. 164 000 Befragungen vor, davon sind rund 41000 zusätzlich mit einer Untersuchung gekoppelt (Untersuchungssurveys). Auf diese Weise konnten wiederholt für verschiedene Altersgruppen im Bereich von 0 bis 80+ repräsentative Gesundheitsdaten ausgewertet und sämtlich als Public Use File zur Verfügung gestellt werden. Diese Daten flossen ein in die Gesundheitsberichterstattung, dienten der Identifizierung von Risikogruppen, der Politikberatung, der Abbildung zeitlicher Trends, der Berechnung von wichtigen Referenzwerten, der Begleitung des Gesundheitszieleprozesses sowie der epidemiologischen Forschung. Die Kompetenz bei der Konzipierung und Durchführung von Gesundheitssurveys wird auch von anderen Studien genutzt.

Diskussion/Ausblick: Das Gesundheitsmonitoring ist ein flexibles Instrument, das sich sowohl zur langfristigen Abbildung von Lebensverläufen und Trends, als auch zur Beantwortung aktueller Fragen eignet. Bei aller für Vergleiche erforderlichen Methodenkonstanz unterliegt es einer Dynamik, die aus den Anforderungen an ein „Public Health Monitoring“ resultiert. Die Nutzung moderner Kommunikationsformen, die Erprobung neuer Zugangswege und Erhebungsinstrumente insbesondere für die Gruppe der Hochaltrigen, aber auch für Asylantragsteller und Menschen mit Migrationshintergrund, die Vernetzung mit anderen großen Bevölkerungsstudien, wie beispielsweise der nationalen Verzehrsstudie, die Internationalisierung der Gesundheitserhebungen, all das sind Herausforderungen, denen sich das Gesundheitsmonitoring des RKI künftig stellen will. Referenzen beim Verfasser.