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DOI: 10.1055/s-0036-1586549
Wie lässt sich Kapazitätsaufbau in kooperativen Planungsgruppen zur Bewegungsförderung evaluieren? Entwicklung und Erprobung eines Studiendesigns in einem Forschungsverbund
Hintergrund: Gesundheitsförderung in Settings basiert oft auf Partnerschaften, da nachhaltige und verhältnisbezogene Maßnahmen die Einbeziehung einer Vielzahl unterschiedlicher Sektoren (z.B. Wissenschaft, Praxis und Politik) erfordern. Ziel im Präventionsforschungsverbund Capital4Health ist es, Maßnahmen zur Förderung körperlich-sportlicher Aktivität in 5 unterschiedlichen Settings (u.a. Kita, Gemeinde, Pflegeheime) zu entwickeln; diese werden partizipativ durch kooperative Planungsgruppen, die sich regelmäßig treffen, ausgearbeitet bzw. implementiert. Das Querschnittsprojekt EVA soll ein übergreifendes Evaluationskonzept entwickeln und anwenden, um die Funktionsweise und Handlungsfähigkeit kooperativer Planungsgruppen zu explorieren.
Studiendesign: Da die kooperativen Planungsgruppen im Forschungsverbund nachhaltige Strukturen und Kompetenzen für bewegungsbezogene Gesundheitsförderung in ihrem Setting aufbauen, wurde für die Evaluation das Konzept Capacity building (Kapazitätsaufbau) zugrunde gelegt. Kapazitätsaufbau beschreibt, dass eine Gruppe Fähigkeiten, Strukturen und Führungsqualitäten entwickelt, die effektive Gesundheitsförderung ermöglichen. In der Literatur wurden Messinstrumente und Indikatoren für Kapazitätsaufbau recherchiert. Welche Indikatoren und welche Form der Datenerfassung sich übergreifend für alle Teilprojekte eignen, wurde in Rückkopplung mit den Teilprojektmitarbeiter/innen entschieden und auf einem eintägigen Workshop abschließend diskutiert. Es liegen erste Erfahrungen mit der Datenerhebung bei 4 Teilprojekten vor (27 Sitzungen von Planungsgruppen).
Ergebnisse: Als Indikatoren für Kapazitätsaufbau wurden u.a. Problemanalyse, Verantwortungsübernahme und Vernetzung festgelegt. Entwicklungen der Planungsgruppen, die den genannten Dimensionen entsprechen, werden durch die Moderatoren der jeweiligen Planungsgruppen bei jeder Sitzung dokumentiert, um einen zeitlichen Verlauf zu erfassen. Die Erhebung erfolgt mittels eines semistrukturierten Beobachtungsprotokolls. Die Einträge werden in einer Reflexion zwischen Gruppenmoderator und EVA-Team diskutiert und ggf. erweitert. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die Dokumentation ein gutes konzeptionelles Verständnis zu Capacity building voraussetzt und eine Schulung der Gruppenmoderatoren notwendig ist. Dies ist umso wichtiger, da die Sitzungen der Teilprojekte jeweils unterschiedlich geleitet werden und Kapazitätsaufbau unterschiedlich stark im Fokus steht. Die Protokollierung von Aspekten des Kapazitätsaufbaus bei Gruppensitzungen ist zudem zeit- und personalaufwendig, so dass bisher in 9 Fällen eine Vertreterin des EVA-Teams als Externe die Dokumentation übernehmen musste.
Diskussion: EVA kann Ergebnisse zur Funktionsweise von Partnerschaften für Gesundheitsförderungsprojekte generieren sowie Defizite und Unterstützungsbedarf aufdecken. Diese Informationen können Hinweise für die Praxis liefern, wenn es darum geht, Partner für Präventions- und Gesundheitsförderungsprojekte einzubinden. Die entwickelten Instrumente können sich für ähnliche Projekte eignen bzw. adaptiert werden.