Zentralbl Chir 2016; 141 - A72
DOI: 10.1055/s-0036-1586337

Hakenplatte bei lateraler Klavikulafraktur Typ Jäger/Breitner IIa – Analyse des Plattendesigns verschiedener Hersteller

F Bauchspieß 1, RH Gahr 1
  • 1Zentrum für Traumatologie, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Leipzig, Deutschland

Fragestellung: Sind die vorhandenen Hakenplatten verschiedener Hersteller zur Versorgung lateraler Klavikulafrakturen vom Typ Jäger/Breitner IIa geeignet und welchen Einfluss hat dabei das Plattendesign.

Material und Methode: Ausgehend von einem Gutachten-Fall mit Verwendung einer Hakenplatte der Fa. Königsee, bei dem bei lateraler Klavikulafrakturen vom Typ Jäger/Breitner IIa die lateralen Schrauben in den Frakturspalt positioniert wurden, erfolgte eine Analyse des Plattendesigns der aktuellen Hakenplatten verschiedener Hersteller (Synthes, Stryker, aap, Königsee), welche zur Versorgung lateraler Klavikulafrakturen Hersteller empfohlen werden. Dabei wurden folgende Parameter untersucht: Länge und Tiefe des Hakens, Biegung der Platte und des Hakens, Plattenlänge und Material, Größe der winkelstabilen Schrauben. Besonderes Augenmerk galt der Bestimmung des Abstandes zwischen der lateralen Schraube(-nreihe) und dem Abgang des Hakens nach kaudal. Hier fand sich, dass der Abstand bei den Platten der Firma Königsee 18 bzw. 20 mm von Abgang des Hakens lokalisiert sind, so dass eine Positionierung dieser Schrauben im lateralen Frakturanteil kaum möglich ist. Die Anlage der Schrauben im Frakturspalt ist dadurch zwangsläufig. Andere Hersteller zeigen hier kürzere Abstände, so dass die Hakenplatten bei lateraler Klavikulafraktur verwendet werden können. Trotzdem stellen lateraler Klavikulafrakturen vom Typ Jäger/Breitner IIa mit mehrfragmentärem lateralem Frakturanteil erhöhte Anforderungen an den Operateur, aber auch an das Transplantat. Hier sollte additiv eine Fadencerclage verwendet werden oder eine Kombination aus präformierte superiore laterale LCP und Fadencerclage verwendet werden. Auch die Augmentation der coracoclavikulären Bänder (MINAR, TightRope) ist zur Neutralisierung der nach cranial wirkenden Kräfte auf den medialen Frakturanteil sinnvoll.

Ergebnis: Lateraler Klavikulafrakturen vom Typ Jäger/Breitner IIa können nicht mit allen Hakenplatten der verschiedenen Hersteller sinnvoll versorgt werden. Insbesondere der Abstand zwischen der lateralen Schraube(-nreihe) und dem Abgang des Hakens nach kaudal ist hier der limitierende Faktor.

Schlussfolgerung: Der Abstand zwischen der lateralen Schraube(-nreihe) und dem Abgang des Hakens nach kaudal ist entscheidend für das erreichbare Ergebnis und sollte sowohl vom Operateur als auch von den Herstellern in Betracht gezogen werden. Hier erscheint ggf. die Überarbeitung des Plattendesigns indiziert.