Zentralbl Chir 2016; 141 - A71
DOI: 10.1055/s-0036-1586336

ARIF oder Fracturoscopy vs. rein fluroskopisch gestützter Osteosynthese bei Frakturen am Kniegelenk

F Bauchspieß 1, RH Gahr 1
  • 1Zentrum für Traumatologie, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Leipzig, Deutschland

Fragestellung: Welche Möglichkeiten der arthroskopisch gestützte Reposition und minimalinvasive Osteosynthese (ARIF) von Frakturen am Kniegelenk gibt es, wo liegt der Unterschied zur fluroskopisch gestützten Reposition mit anschließender Fracturoscopy und welche Vorteile bieten die beiden Verfahren zur rein fluroskopisch gestützten Reposition mit Osteosynthese am Kniegelenk?

Material und Methode: Insbesondere einfache Spalt- und Impressionsfrakturen, aber auch kombinierte Spalt-Kompressions-Frakturen der des Tibiakopfes bieten sich zur arthroskopisch gestützten Versorgung mit winkelstabile Platten oder als Schraubensosteosynthese an. Dabei ist das minimalinvasive Vorgehen heute Standard (MIO, MIPO). Auch einfache Patellafrakturen, knöcherne Ausrisse des vorderen und hinteren Kreuzbandes, ostechondrale Flakes können arthroskopisch gestützt versorgt werden. Das set up wird dargestellt, intraoperative Befunde von beispielhaften Fällen aufgezeigt. Wird bei der ARIF die Reposition unter fluroskopischer und arthroskopischer Kontrolle durchgeführt, erfolgt bei der reinen Fracturoscopy die Kontrolle der fluroskopisch durchgeführten Reposition durch das Arthroskop. Auch hier kann eine unzureichende Reposition gezielt korrigiert werden. Bei ausschließlicher BV-Kontrolle kommt es aufgrund der fehlenden arthroskopischen Kontrolle eher zu Fehlern wie unzureichender Reposition, Überkorrektur oder der Dislokation von Spongiosa/Knochenzylinder nach intraartikulär beim Höchstößeln von Kompressionsfrakturen. Ohne arthroskopische Kontrolle entfällt nicht nur eine wichtige Kontrollmöglichkeit, im Rahmen einer Arthroskopie können auch Begleitverletzungen therapiert werden. Doch auch bei Durchführung der Arthroskopie im Rahmen der Implantatentfernung sind noch Verbesserungen möglich.

Ergebnis: ARIF und Fracturoscopy bieten Vorteile gegenüber der rein fluroskopisch gestützten Reposition bei Frakturen am Kniegelenk.

Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

Schlussfolgerung:

Nach Möglichkeit sollten Frakturen am Kniegelenk mit arthroskopisch gestützter Reposition und Osteosynthese (ARIF) in Form eines minimalinvasiven Verfahrens (MIO, MIPO) durchgeführt werden.