Zentralbl Chir 2016; 141 - A46
DOI: 10.1055/s-0036-1586311

Wie sicher ist die endovaskuläre Versorgung von abdominellen Aortenaneurysmen – Allenberg Typ IIc und III?

G Bötticher 1, P Zapf 1, P Bernard 1, M Rompf 1, H Bergert 1
  • 1Helios Klinikum Erfurt, Erfurt, Deutschland

Einleitung: Die Einteilung der abdominellen Aortenaneurysmen nach Allenberg Typ I-III wurde als Richtlinie der endovaskulären Behandlung genommen. In den letzten Jahren ist es jedoch durch verschiedene Techniken möglich geworden, auch Allenberg Typ IIC und Typ III Aneurysmen endovaskulär zu versorgen. Die Validität dieser Versorgung ist jedoch bisher nicht sicher belegt.

Material und Methode: In einem Zeitraum von 5 Jahren (2011 – 03/2016) wurden 167 Patienten mit abdominellen Aortenaneurysma endovaskulär versorgt, die offen chirurgische Versorgung erfolgte bei 81 Patienten. Bei 27 Patienten lag ein abd. Aortenaneurysma Allenberg Typ IIC und Typ III vor, welches erfolgreich mittels EVAR versorgt werden konnte. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum beträgt 12 Monate.

Ergebnisse: In Abhängigkeit von Ätiologie und individuellem Risikoprofil wurden unterschiedliche Therapieverfahren angewendet. Von insgesamt 167 Patienten lag bei 20 Patienten ein Allenberg Typ IIc Aneurysma und 7 Patienten ein Allenberg Typ III Aneurysma vor. Diese konnten mittels Standard-EVAR mit Zenith, Excluder oder Endurant II bei 9 Patienten, fenestrierter Iliakalprothese bei 8 Patienten und Chimney Technik bei 10 Patienten suffizient versorgt werden. Es waren 4 Revisionseingriffe notwendig. Dabei wurde ein Endoleck Typ Ib und ein EVAR Schenkelverschluss versorgt. Die Stentgraftimplantation war bei allen Patienten technisch möglich und wurde erfolgreich durchgeführt. Die Krankenhaus-Mortalität betrug 0%. Als postoperative Komplikationen trat bei einem Patienten ein inkomplettes Cauda equina-Syndrom auf. Ein revisionspflichtiges Endoleak wurde lediglich bei zwei Patienten beobachtet. In der Nachsorge wurden im untersuchten Patientenkollektiv bisher keine weiteren aortenbezogenen Todesfälle erfasst.

Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

Schlussfolgerungen: Allenberg Typ IIC – und Typ III – Aneurysmen treten bei 32% bzw. 16% aller abd. Aortenaneurysmen auf. Diese sind gekennzeichnet durch eine fehlende proximale oder distale Landungszone. Durch moderne endovaskuläre Techniken (fenestrierte Iliakalprothese, Chimney Graft oder fenestrierte Aortenprothesen) ist es möglich, diese Aortenaneursymen trotzdem sicher zu versorgen. Dies konnten wir anhand unserer Fallserie nachweisen.