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DOI: 10.1055/s-0036-1586285
Ergebnisse der laparoskopischen ventralen Rektopexie (LVR) bei der Therapie des Rektumprolaps und/oder ODS mit Rektozele
Fragestellung: Wie ist der Erfolg der LVR zur Therapie des Rektumprolaps und/oder ODS im Langzeitverlauf und welche Komplikationen treten auf?
Methode: Von 2013 bis 2016 wurden 16 Patienten mit der LVR operiert. 7 Patienten hatten einen kompletten Rektumprolaps, 9 Patientinnen ein ODS mit Rektozele und/oder Intussuszeption sowie ein Descending perineum mit zum Teil Blasenentleerungsstörungen.
Zur präoperativen Diagnostik gehören eine Rektoskopie, komplette Koloskopie und bei den ODS-Patienten ein dynamisches Defäko-MRT. Zusätzlich wurden der Constipation Score nach Agachan erhoben. Bei den Prolaps-Patienten war begleitend meist eine Inkontinenz vorhanden. Hier wurde zusätzlich der Inkontinenz Score CCIS erhoben. Das Alter der Patientinnen betrug 43 – 90 Jahre (Prolaps-Patienten 43 – 90 Jahre, ODS-Patienten 51 – 78 Jahre). Verwendet wurde zur Netzrekonstruktion ein Polypropylen-Netzstreifen mit der Breite 3 cm und je nach Länge etwa 10 – 15 cm. Die Fixation am Rektum erfolgte mit 7 – 9 Einzelknopfnähten mit Polyester Stärke 2 × 0. Die Fixation am Promontorium erfolgte mit Titan-Klammern. Das Beckenperitoneum wurde regelhaft fortlaufend mit einer langzeitresorbierbaren Naht verschlossen.
Ergebnisse: Die mittlere Operationszeit betrug 127,5 min. (110 – 153 min.). Die stationäre Verweildauer lag bei 6,5 Tagen (5 – 13 Tage). Die perioperative Morbidität lag bei 6,25%, die Mortalität war 0. Eine Patientin musste re-operiert werden wegen eines Ileus, dessen Ursache eine hernierte Dünndarmschlinge in einer Lücke der peritonealen Beckennaht war. Von den 9 ODS-Patienten waren nach 3 Jahren 8 gut bis sehr gut gebessert (Patientenzufriedenheit), eine Patientin hatte keine Besserung erfahren können. Von den Prolaps-Patienten musste eine Patientin nach zwei Jahren wegen eines Rezidiv-Prolaps mit einem transanalen Stapler-Verfahren re-operiert werden. Die postoperative Schmerzevaluation betrug am Tag 2 mit der VAS Stufe 3, im Langzeitverlauf > 12 Monate bestanden nur bei 1 Patientin noch neuralgische Beschwerden im Pudendusverlauf (vorbestehend). Bei 4 Patienten bestand eine Verbesserung der vormals gestörten Miktion (Pollakisurie, Restharn, Miktionsstörung). Wundinfektionen sowie Hernien traten nicht auf. Der Constipation Score besserte sich von präoperativ durchschnittlich 13 auf > 5 postoperativ, der Inkontinenzscore konnte mäßig verbessert werden.
Schlussfolgerung: Die LVR ist ein sicheres und erfolgreiches Verfahren zur Therapie des Rektumprolaps sowie der ODS mit Rektozele und Intussuszeption sowie Beckenbodensenkung. Es ist besonders hinsichtlich Invasivität und Schmerz für die Patienten komfortabel. Die eine beobachtete Major-Komplikation lässt sich auf einen technischen Fehler zurückführen, womit das Verfahren insgesamt als komplikationsarm gewertet werden kann. Im Langzeitverlauf bis zu 40 Monate überzeugt es durch vorwiegend dauerhafte Patientenzufriedenheit. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Verfahrens ist die Stabilisierung des mittleren Beckenpfeilers und damit auch die Verbesserung der Urodynamik. Dies macht die LVR den transanalen Verfahren überlegen.