Z Gastroenterol 2016; 54 - P32
DOI: 10.1055/s-0036-1584010

Der EndoRotor™ – ein neues endoskopisches Resektionssystem – Ein Fallbericht

W Tillinger 1
  • 1Hartmannspital, Wien, Austria

Einleitung: Die konventionelle Mukosektomie mittels „piece meal“-Technik ist limitiert durch die Abhebbarkeit von polypösen Läsionen durch Unterspritzung. Insbesondere Vernarbungen können die Abtragung erschweren oder unmöglich machen. Weitere Nachteile der „piece meal“-Abtragung liegen im möglichen Verbleib von Gewebebrücken und in der schwierigen histopathologischen Beurteilung der Resektate bei Vorliegen von Koagulationseffekten. Hier präsentieren wir einen alternativen methodischen Ansatz mittels Verwendung eines neuen Resektionsinstruments.

Methode: Der EndoRotor™ (Interscope Medical, Inc.) ist ein Resektionssystem für die endoskopische Abtragung von neoplastischem Gewebe aus dem Gastrointestinaltrakt. Über eine Öffnung an der Spitze eines flexiblen Resektions-Katheters wird das Gewebe aspiriert, durch die Rotation einer rotierenden Klinge im Inneren des Katheters abgetragen und schließlich in einer Falle geborgen. Die unterschiedlichen visko-elastischen Eigenschaften der Mukosa und der Muskularis ermöglichen die selektive Aspiration und komplette Abtragung der Mukosa. Eine „touch and retract“-Technik kann durch Bewegung des Katheters über die Steuerungsräder des Endoskops oder die Bewegung des gesamten Endoskops durch die Hand des Untersuchers ausgeübt werden.

Fallpräsentation: Wir präsentieren den Fall eines 90-jährigen Patienten mit einem mehrfach rezidivierenden Rectumadenom, welches infolge ausgedehnter Vernarbungen mit „non-lifting sign“ einer konventionellen Mukosektomie nicht zugänglich war. Eine chirurgische Sanierung war von anästhesiologischer Seite abgelehnt worden. Die die gesamte Zirkumferenz einnehmende Läsion erstreckte sich über eine Länge von ca. 3 cm. Die proximale Hälfte saß einer ringförmigen, narbigen Stenose auf, welche mit dem Coloskop eben noch passierbar war. Mittels EndoRotor™ konnte in zwei Sitzungen die gesamte Läsion abgetragen werden. Während der Intervention kam es lediglich zu einer geringen Sickerblutung, die durch Adrenalin-Injektion und Argonplasma-Koagulation beherrscht weden konnte. Der postinterventionelle Verlauf gestaltete sich komplikationsfrei.

Diskussion: Der EndoRotor™ stellt eine neuartige Methode der Mukosaresektion dar. Im vorliegenden Fallbericht erwies sich das Verfahren auch bei vernarbter Schleimhaut als praktikabel und sicher. Weitere Studien sind erforderlich, um die Effektivität und Sicherheit des Resektionsinstrumentes anhand eines größeren Kollektivs zu beurteilen.