Z Gastroenterol 2016; 54 - P29
DOI: 10.1055/s-0036-1584007

Retrospektive Evaluierung: Endoskopische Pankreaszystendrainagen und Nekrosektomien in einem Schwerpunktkrankenhaus

N Pfisterer 1, T Pachofszky 1, E Fuchs 1, M Bischof 1, C Schrutka-Kölbl 1, T Pulgram 1, I Gessl 2, L Wagner 1, C Madl 1
  • 1Krankenanstalt Rudolfstiftung, Abteilung für Gastroenterologie und Heptaologie, Wien, Austria
  • 2Medizinische Universität Wien, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria

Hintergrund: Schwerwiegende Komplikationen der Pankreatitis sind Pankreaspseudozysten und Nekrosenbildung. Vor allem die nekrotisierende Pankreatitis ist mit einer hohen Mortalität und Morbidität verbunden. Neben der ursprünglich rein chirurgischen Therapie hat sich seit einigen Jahren die minimal-invasive wesentlich komplikationsärmere endoskopische/endosonographische Therapie etabliert.

Methodik: In der retrospektive Single-Center-Studie der Krankenanstalt-Rudolfstiftung, wurden 35 Patienten, die im Zeitraum vom 1.1.2011 bis 29.2.2016 eine endoskopische/endosonographische Pankreaszystendrainage und/oder Nekrosektomie unterlaufen hatten, eingeschlossen.

Ziel dieser Studie ist eine Evaluierung von Zystendrainagen sowie Nekrosektomien der Pankreatitiden bezüglich Erfolg, Komplikationen und Mortalität.

Ergebnisse: An 35 Patienten, davon 14 Frauen (40%) und 21 Männer (60%), mit einem Durchschnittsalter von 56,2 (± 16,3) Jahren wurden 123 Eingriffe (120 transgastral, 3 transduodenal) durchgeführt, darunter 72 (58,5%) Nekrosektomien in 18 Patienten. Der durchschnittliche Beobachtungszeitraum lag bei 13,2 (± 14,9) Monaten. Die Ätiologien der Pankreatitiden teilten sich wie folgt auf: 11 biliär, 8 alkoholisch, 1 hypertriglyzeridämie, 4 maligne und 11 unklare oder sonstige Ursachen.

Die mediane Interventionsanzahl aller Patienten betrug 3 (IQR 4). Patienten mit Nekrosen hatten eine signifikant höhere Internventionsanzahl als Patienten ohne Nekrosen (5,3 ± 3,3 vs. 1,6 ± 0,8, p < 0,001). Die mediane postinterventionelle Krankenhausaufenthaltsdauer aller Patienten ergab 12 (IQR 23,5) Tagen. Patienten mit Nekrosen lagen durchschnittlich signifikant länger als Patienten ohne Nekrosen (8,6 d ± 9,6 vs. 24,7 d ± 20,5, p = 0,005).

Die Kulturen aus der Zyste waren in 30 Fällen positiv. Dies hatte keine Auswirkung auf die Aufenthaltsdauer (16 (IQR 25,3) vs. 6,5 (IQR 16,5), p = 0,265).

Die Komplikationsrate lag bei 2,9% (1/35, Verletzung der A. lienalis durch einen Stent mit nachfolgender unerkannter Sickerblutung und Todesfolge nach 12 Tagen). Somit lag die postinterventionelle Mortalität bei 2,9% und die periinterventionelle Mortalität bei 0%. Ein weiterer Patient (2,9%) musste aufgrund der Lage der Läsion sekundär chirurgisch versorgt werden.

Konklusion: In der Auswertung der Daten der Krankenanstalt-Rudolfstiftung erwies sich die endoskopische/endosonographische Therapie von Pankreaspseudozysten und Nekrosen als erfolgreich und sicher. Patienten mit Nekrosen benötigten signifikant mehr Interventionen und hatten eine längere Aufenthaltsdauer als Patienten ohne Nekrosen.