Z Gastroenterol 2016; 54 - P21
DOI: 10.1055/s-0036-1583999

Behandlung des Zenker-Divertikels mittels flexibler endoskopischer Myotomie

T Fritz 1, S Gerstl 1, A Maieron 1, A Ziachehabi 1, F Wewalka 1, G Schneider 1, R Schöfl 1
  • 1Krankenhaus der Elisabethinen, Interne IV, Linz, Austria

Das Zenker Divertikel ist ein Pseudodivertikel des oberen Ösophagus und betrifft vorwiegend Männer in der 7. bzw 8. Lebensdekade. Durch die Retention von Speiseresten im Divertikelsack leiden Betroffene an Dysphagie, Regurgitationen, Halitosis, Reizhusten und Aspirationen. Therapeutisch stehen neben der offenen chirurgischen Divertikulotomie mit Divertikelresektion minimal invasive Methoden wie die flexible endoskopische Myotomie bzw die starre Mukomyotomie mittels Stapler zur Verfügung.

Patienten, Methode und Ergebnisse:

An unserer Abteilung wurden seit 2011 18 flexible endoskopische Myotomien an 16 Patienten (37,5% Frauen, 62,5% Männer) durchgeführt. Der Krankenhausaufenthalt lag im Median bei 4,5 Tagen. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 73 Jahre (SD ± 15,1). Die Patienten wiesen präinterventionell eine durchschnittliche Divertikelgröße von 3 cm auf und hatten einen durchschnittlichen Dysphagiescore von 1,2, was dem Unvermögen, feste Speisen adäquat schlucken zu können, entspricht. Die Intervention wurde in Intubationsnarkose mittels Divertikuloskop oder Distanzkappe und Hookknife durchgeführt, durchschnittlich wurden 2 Clips zur Schleimhautadaption gesetzt. In keinem Fall ist es postinterventionell zu einer Ösophagusperforation gekommen. Der Dysphagiescore lag postinterventionell durchschnittlich bei 0,27 (p < 0,005).

In den ersten 3 Monaten nach Intervention zeigte sich lediglich bei einem 62-jährigen Patienten ein unzufriedenstellendes Ergebnis, sodass ein Zweit- und Dritteingriff im Abstand von 3 bzw 5 Monaten notwendig wurde.

Einer 88-jährigen Patientin konnte nach erfolgreicher Myotomie eine PEG-Sonde entfernt und so wieder eine normale Nahrungsaufnahme ermöglicht werden.

Das 3-Monatsüberleben lag bei 94%. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug im Median ca. 569 Tage. Insgesamt sind während der Nachbeobachtungszeit 3 Patienten verstorben (nach 1,3, 3,2 und 40,5 Monaten), darunter eine 90-jährige Patientin, welche postinterventionell ein Durchgangssyndrom entwickelte und an weiteren, damit assoziierten Folgekomplikationen verstarb.

Zusammenfassung: Die flexible endoskopische Myotomie ist ein minimal invasives und sicheres Verfahren zur Behandlung des Zenker-Divertikels. Der Eingriff ist mit relativ kurzem Krankenhausaufenthalt assoziiert, kann auch bei älteren bzw komorbiden Patienten erfolgreich eingesetzt werden und führt zu einer wesentlich verbesserten Lebensqualität mit hochsignifikant gebessertem Dysphagiescore.