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DOI: 10.1055/s-0036-1583998
Volkswirtschaftlicher Nutzen eines Österreichischen Darmkrebsvorsorgeprogramms, berechnet auf Basis des Vorsorgekoloskopie-Projekt Vorarlberg 2007 – 2015
Die Zielgruppe sind die über 50 jährigen Vorarlberger §2-Kassen-Versicherten (VGKK + SVB) bzw. 116.435 Personen. Start des Programms war Februar 2007, die Daten wurden bis Dezember 2015 ausgewertet. Die Beteiligung ist hoch mit 30.501 Vorsorgekoloskopien, d.s. 26,2% der Versicherten Zielgruppe mit im Mittel jährlich 3.421 (minimal 1.584 und maximal 4.153) bzw. 3% pro Jahr. Einen Normalbefund hatten 17.142 bzw. 56,2%, benigne Polypen wurden bei 12.822 bzw. 42,0% gefunden, maligne Polypen wurden bei 537 bzw. 1,8% der Untersuchten nachgewiesen, wobei 387 bzw. 1,3% ein Frühkarzinom (pTis, UICC Stadium 0) hatten, 150 bzw. 0,5% ein CRC, davon 109 bzw. 72,67% der CRC ein UICC-Stadium I und II, 28 bzw. 18,67% ein Stadium III und 13 bzw. 8,67% ein Stadium IV. Die Koloskopie erfolgt auf Basis internationaler Qualitätsstandards, eine vollständige hohe Koloskopie wurde bei 97,0% erzielt, die Adenomdetektionsrate betrug im Durchschnitt 32,7%, schwere Komplikationen traten bei 20 Untersuchten bzw. 0,07% auf (Perforation bei 8 und Blutung bei 12 Untersuchten). Die Österreichische Ärztekammer hat das Institut „Agnes Streissler – Wirtschaftspolitische Projektberatung“ in Wien mit einer wissenschaftlich-ökonomischen Studie beauftragt, die volkswirtschaftliche Auswirkung bei Übertragung der Koloskopie-Ergebnisse Vorarlbergs für ganz Österreich zu berechnen. Ein Österreich-weites Koloskopie-Programm würde nach zehn Jahren die jährliche Prävalenz des CRC im Stadium IV um fast 1.600 Patienten verringern, die Kostenreduktion für Chemotherapie pro Patient beträgt 235.693 €. In diesem Zeitraum würden zwischen 2.800 und 5.000 Frühpensionierungen in Folge von Darmkrebs verhindert werden, zudem kommt es zu wirtschaftlichen Beeinträchtigungen der Angehörigen. Der volkswirtschaftliche Nutzen beträgt nach zehn Jahren nach dem Humankapitalansatz zusammengefasst 736 Millionen bis 1,3 Milliarden Euro, davon 36 Prozent Einsparung im Gesundheitsbereich (265 bis 468 Millionen Euro). Berechnet nach dem Zahlungsbereitschaftsansatz liegt das Einsparungspotenzial bei 3 bis 4,5 Milliarden Euro, davon 27 Prozent (0,81 bis 1,2 Milliarden Euro) Einsparung im Gesundheitsbereich.