Z Gastroenterol 2016; 54 - P16
DOI: 10.1055/s-0036-1583994

Erfolgreiche Therapie von Gallengangs-Ausgusssteinen nach multiplen ERCP-Versuchen

J Hammer 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Wien, Austria

Das therapeutische Vorgehen bei Gallengangs-Ausgusssteinen umfasst meist eine komplexe ERCP inklusive mechanischer und elektrohydraulischer Lithotrypsie, zumeist unter direkter Visualisierung mittels Cholangiografie. Hier wird ein Patient präsentiert, dessen Ausgussstein nach multiplen ERCP-Versuchen mit Anwendung all der genannten Methoden nicht beseitigt werden konnte und dessen Allgemeinzustand ein chirurgisches Vorgehen ausschloss.

Der 87-jährige Patient wurde unter dem Bild einer akuten Cholangitis im auswärtigen Krankenhaus aufgenommen. Aus der Anamnese waren rezidivierende Cholangitiden bekannt, weiters art. Hypertonie, Vorhofflimmern, höhergradige Herzinsuffizienz, st.p. Billroth II, st.p. Insult, st.p. CHE. Unter antibiotischer Therapie kam es zu einem raschen Rückgang der Entzündungsparameter. In der MRCP wurde ein massiv ausgeweiteter Gallengang (Durchmesser DHC 3,8 cm) mit multiplen Konkrementen nachgewiesen, bei einer ERCP wurde die Papille zwar dargestellt, konnte jedoch nicht sondiert werden. Weitere 3 ERCP's erfolgten im AKH Wien, der Patient wurde mit einer nasobiliären Sonde versorgt, Konkrementteile konnten entfernt werden. Zur Jahreswende, nach einem einmonatigen stationären Aufenthalt, erfolgte die stationäre Übernahme des Patienten auf der Abt. für Gastroenterologie und Hepatologie des AKH Wien.

2 weitere ERCP's inkl. Cholangioskopie und Lithotrypsien brachten nicht den erwünschten Erfolg. 14 Tage nach Transferierung erfolgte ERC #7. Ein Cholangioskop war zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden, SpyGlass® war erst später erhältlich. Da während der regulären ERC wieder nur Teile des Konkrements entfernt werden konnten, erfolgte die Cholangioskopie mittels Gastroskop. Dieses konnte problemlos durch den B II-Magen an die Papille vorgeschoben werden. Nach Ballondilatation der Papille war der Gallengang gut sondierbar, die Konkremente gut darstellbar. Nach elektrohydraulischer und mechanischer Lithotrypsie wurden die Steinfragmente mittels Steinextraktionskörbchen, Fangnetzschlinge und reichlich Spülung mit Wasser aus dem DHC sowie den Seitenästen in einer etwa 120 minütigen Aktion entfernt.

Postinterventionell war der Patient beschwerdefrei, die Cholestaseparameter sinkend und er wurde am postinterventionellen Tag, nach 1½-monatigen Krankenhausaufenthalt, entlassen. Er erhielt 4 × 250 mg Ursodesoxycholsäure. 13 Monate postinterventionell verblieb der Patient beschwerdefrei.