Z Gastroenterol 2016; 54 - P12
DOI: 10.1055/s-0036-1583990

Damage Control Surgery bei perforierter Sigmadivertikulitis: ein Vergleich zweier verschiedener abdomineller Unterdrucktherapiesysteme.

E Gasser 1, S Reich-Weinberger 2, S BUCHNER 2, D Öfner 1, M Zitt 3, R Kafka-Ritsch 1, A Perathoner 1
  • 1Visceral-, Transplantation und Thoraxchirurgie Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • 2Salzburg Chirurgie West, Salzburg, Austria
  • 3Krankenhaus Dornbirn, Dornbirn, Austria

Einleitung: Das an der Universitätsklinik Innsbruck entwickelte Damage Control Konzept der notfallmäßigen Behandlung der perforierten Sigmadivertikulitis mittels abdomineller Unterdrucktherapie und zweizeitiger operativer Sanierung wird seit 2009 auch an der Universitätsklinik Salzburg angewendet. Während in Innsbruck (IBK) das Unterdrucksystem ABThera (KCI) verwendet wird, kommt in Salzburg (SLZBG) das Unterdrucksystem CNP (Lohmann-Rauscher) zum Einsatz. Ziel dieser Studie ist ein Vergleich der beiden Konzepte in Hinblick auf die zwei unterschiedlichen Unterdrucktherapiesysteme.

Methode: Die retrospektive Datenanalyse inkludiert alle Patienten mit einer perforierten Sigmadivertikulitis an der Universitätsklinik in Innsbruck und an der Universitätsklinik in Salzburg, welche in den Jahren 2009 – 2014 gemäß Damage Control Konzept mit einem abdominellen Unterdrucktherapiesystem behandelt worden waren (IBK 51 Patienten, SLZBG 30 Patienten).

Ergebnisse: Die demographischen Daten zeigen für beide Patientengruppen vergleichbare Ergebnisse bezüglich Alter und ASA Klassifikation. Mannheim Peritonitis Index (Median IBK 22, SLZBG 26) und präoperatives CRP (Median IBK 16,9 mg/dl, SLZBG 20,8 mg/dl) sind in Salzburg erhöht. Signifikante präoperative Komorbiditäten finden sich bei 35% (IBK) bzw. 7% (SLZBG) der Patienten. Die Anastomosierungsrate beträgt in beiden Gruppen 63%. Die mediane Dauer von ICU-Therapie und stationärem Aufenthalt zeigt keine signifikanten Unterschiede (IBK 21 d/6 d; SLZBG 25 d/7 d). Die 30 Tage Letalität in Innsbruck liegt bei 27,5% (n = 14), in Salzburg bei 6,7% (n = 2).

Zusammenfassung: Das Damage Control Konzept zeigt an beiden Standorten mit beiden Therapiesystemen eine gute Praktikabilität und eine hohe Anastomosierungsrate. Signifikante präoperative Komorbiditäten (insbesondere Transplantation und Tumorerkrankungen) führen zu einer deutlichen Erhöhung der Letalität.