Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P44
DOI: 10.1055/s-0036-1583817

Clusteranalyse in Fällen von iatrogenem Blasensprung vor 26+0 SSW nach fetoskopischen Lasereingriffen bei TTTS

AC Engels 1, B Van Calsteren 1, S Petersen 1, L Lewi 1, J Deprest 1
  • 1Department of Obstetrics and Gynecology, Faculty of Medicine, UZ Leuven, Belgium

Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist es mittels Clusteranalyse heraus zu finden, ob es bei Patienten mit iatrogenem Blasensprung (iPPROM) vor 26+0 SSW nach fetoskopischen Lasereingriffen bei TTTS unterschiedliche Gruppen in Bezug auf die Latenz gibt.

Material und Methoden: Dies ist eine retrospektive Analyse von prospektiv gesammelten Daten. Patienten mit iPPROM nach fetoskopischen Lasereingriffen bei TTTS wurden in die Analyse aufgenommen. Eine K-means Clusteranalyse wurde für Patienten mit iPPROM vor 26+0 SSW durchgeführt. Außerdem wurde ein Vergleich zwischen Fällen mit iPPROM < 6h nach dem Eingriff und Fällen mit iPPROM > 6h nach dem Eingriff vorgenommen. Maternale, fetale und neonatale Daten wurden in eine multivariate Analyse einbezogen.

Resultate: Insgesamt wurden 169 Fälle mit iPPROM in der Studie erfasst. Dreiundfünfzig Patientinnen hatten einen Blasensprung vor 26+0 SSW. In der Clusteranalyse konnten zwei Gruppen voneinander abgegrenzt werden mit unterschiedlicher Latenz zwischen iPPROM und Geburt. Die Cluster blieben auch bestehen nachdem das Ergebnis für induzierte frühzeitige Entbindungen korrigiert wurde. In der separaten Untersuchung hatten Fälle mit iPPROM < 6h nach dem Eingriff eine durchschnittliche Latenz von 61,57 Tagen (d) (vs 8,75 d bei Fällen mit iPPROM > 6h nach Eingriff). Obwohl Fälle mit iPPROM < 6h nach dem Eingriff ein niedrigeres Schwangerschaftsalter (GA) bei iPPROM hatten (20,6 wks vs. 28,37 wks) war das GA bei Geburt vergleichbar (29,39 wks vs. 29, 62 wks). Die Rate an intrauterinem Fruchttod war geringer in der Gruppe mit iPPROM < 6h nach dem Eingriff (16,67% vs. 32,52%).

Diskussion: Unsere Studie zeigt, dass Fälle mit kürzerem Intervall zwischen Lasereingriff und iPPROM unter Umständen eine deutlich längere Latenz zwischen iPPROM und Geburt haben können. Eine präoperative Bestimmung des Risikos für eine kürzere Latenzzeit zwischen iPPROM und Geburt scheint erstrebenswert.