Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A140
DOI: 10.1055/s-0036-1583462

Patientencompliance und Nebenwirkungen der Bisphosphonattherapie beim Mammakarzinom

A von Heesen 1, H Becker 2, N Kranzhöfer 1, L Gabriel 1, J Radosa 1, EF Solomayer 1, I Juhasz-Böss 1
  • 1Uniklinik des Saarlandes, Frauenklinik, Homburg, Deutschland
  • 2Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland

Zielsetzung: Zoledronsäure ist das am häufigsten verordnete Bisphosphonat bei Mammakarzinom-Patientinnen mit und ohne ossäre Metastasierung. Trotz der häufigen Anwendung sind die Ausprägung und Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) sowie Daten zur Kieferosteonekrose noch nicht ausreichend evaluiert.

Ziel dieser Studie war es die UAW, die Compliance in Bezug auf die Abklärung des Zahnstatus und die Durchführung einer Osteodensitometrie vor Therapiebeginn sowie die Regelmäßigkeit der Infusionsgaben zu überprüfen.

Material und Methoden: Retrospektive Auswertung aller Mammakarzinom-Patientinnen (n = 79) mit und ohne ossäre Metastasierung, die über den Zeitraum von einem Jahr an der Unifrauenklinik Homburg/Saar das Bisphosphonat Zoledronsäure adjuvant oder palliativ erhalten haben. Die Datenerhebung erfolgte über digitalisierte Patientinnenakten und Fragebögen, welche zugesandt wurden.

Ergebnis: Es zeigten sich bei 58,8% der Patientinnen UAW. Die Patientinnen mit und ohne UAW unterschieden sich hierbei signifikant bezüglich ihres Tumorstadiums (p = 0,024) und Nodalstatus (p = 0,017) bei Erstdiagnose. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Knochenschmerzen (n = 9), Beschwerden des Magen-Darm-Trakts (n = 6), grippale Infekte (n = 6) und Fieber (n = 5). In n = 4 Fällen (5%) kam es zu Kieferosteonekrosen. 50% der Patientinnen führten eine Abklärung des Zahnstatus vor Therapiebeginn durch. Eine Osteodensitometrie erfolgte in 66% der Fälle. 86,1% aller Patientinnen erhielten regelmäßige Zoledronsäure-Infusionen.

Zusammenfassung: Die Studie zeigt, dass die Häufigkeit von UAW von Zoledronsäure bei Mammakarzinom-Patientinnen signifikant vom Tumorstadium und dem Nodalstatus abhängt. Das Auftreten von Kieferosteonekrosen ist selten und zeigte keinen Zusammenhang mit dem Applikationszyklus. Eine geringe Compliance zeigte sich in Bezug auf die zahnärztliche Untersuchung, wohingegen die Mehrzahl der Patientinnen regelmäßige Infusionen erhielten.