Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A129
DOI: 10.1055/s-0036-1583451

Stellenwert der Mammasonografie zur Responsebeurteilung unter Neoadjuvanter Chemotherapie

AK Steinhoff 1, UF Vogel 2, C Meisner 3, U Krainick-Strobel 1, V Hattermann 4, D Wallwiener 1, G Helms 1, C Röhm 1, S Brucker 1, M Hahn 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie Universitätsklinik, Tübingen, Deutschland
  • 3Institut für klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie, Tübingen, Deutschland
  • 4Radiologische Universitätsklinik, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung: Bestimmung der Wertigkeit der Mammasonografie zur Vorhersage des Frühansprechens einer neoadjuvanten Chemotherapie (NACT) beim primären Mammakarzinom sowie der Wertigkeit der Größenbestimmung nach dem letzten Zyklus.

Materialien und Methoden: Monozentrische, prospektive, nicht randomisierte Studie bei lokal fortgeschrittenem Mamma-Karzinom und Durchführung einer NACT. Mittels 2D-Ultraschall wurde der größte Tumordurchmesser vor Therapiebeginn, nach dem 1., 2. und letzten Zyklus der NACT bestimmt. Nach den Response Evaluation Criteria in Solid Tumors (RECIST-Kriterien) wurde nach Respondern (Complete Remission/Partial Remission) und Non-Respondern (Stable Disease) unterschieden. Postoperativ wurde das histopathologische Ansprechen entsprechend den Regressionskriterien nach Sinn bestimmt und mit dem sonographischen Ergebnissen verglichen.

Ergebnisse: 103 Patientinnen konnten ausgewertet werden. Die Mammasonografie zeigte nach dem ersten Zyklus eine Sensitivität von 42%, 63% nach dem zweiten Zyklus und 93% nach dem letzten Zyklus. Die Wahrscheinlichkeit, ein fehlendes Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie mit 2D-Ultraschall zu diagnostizieren (Spezifität), lag nach dem ersten Zyklus bei 47%, bei 42% nach dem 2. Zyklus und sank nach dem letzten Zyklus auf 23%. Ein sonographisches Therapieansprechen ließ sich nach dem ersten Zyklus in 60%, nach dem zweiten Zyklus in 70% und nach dem letzten Zyklus in 74% der Fälle der histopathologischen Therapieansprecher diagnostizieren (PPV). Im Mittel wurde die histopathologische Tumorgröße im Ultraschall um 9,1 mm unterschätzt.

Zusammenfassung: Die Beurteilung eines Frühansprechens unter NACT beim primären Mammakarzinom ist mittels Sonografie nicht valide möglich. Die Sonografie unterschätzt den maximalen Durchmesser der Befunde nach dem letzten Zyklus im Mittel um ca. 9 mm.