Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A127
DOI: 10.1055/s-0036-1583449

Risikofaktoren für intramammäre Rezidive nach intraoperativer Radiotherapie (IORT)

E Sperk 1, PC Teich 1, C Weiß 2, M Sütterlin 3, F Wenz 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Deutschland
  • 2Medizinische Fakultät Mannheim, Abteilung für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin Mannheim, Frauenklinik, Mannheim, Deutschland

Fragestellung: Nach IORT sind bisher keine speziellen Untersuchungen zu Risikofaktoren bei Rezidiv publiziert worden. In dieser Arbeit wurden Risikofaktoren für ein Lokalrezidiv/Rezidiv oder Zweitkarzinom nach IORT identifiziert und eine Risikoeinteilung erstellt.

Methodik: Bei 398 Patientinnen (02/2002 – 08/2011) wurden folgende Parameter erfasst: Alter, TNM-Status, Grading, lobular/duktal, Lymph-/Gefäßinvasion, Hormonrezeptoren, LuminalA/B/triple-negativ, uPA/PAI, Nachresektionen, EIC, Resektionsrandstatus/-abstand, adjuvante Therapie sowie Lokalisation des Primärtumors/Rezidivs. Es wurden vier Gruppen gebildet: Lokalrezidive (< 2 cm vom ehemaligen Tumorbett), Rezidive (> 2 cm), kontralaterale Zweitkarzinome und Kontrollpatientinnen (kein Ereignis). Anhand der identifizierten Risikofaktoren (univariate Analyse) wurde eine Risikoeinteilung für ein intramammäres Rezidiv (< 5%, 5 – 10%, 10 – 15%, > 15%) erstellt.

Ergebnis: Das durchschnittliche Alter betrug 64 Jahre und die mediane Nachbeobachtungszeit 44 Monate. Ein Tx/1/2/3/4 Stadium fand sich in 8/295/94/0/1 der Fälle, ein N0/N1/N2/N3/Nx Stadium in 296/62/16/4/22 Patientinnen. Jeweils 8 Patientinnen hatten ein Lokalrezidiv/Zweitkarzinom (2%) und 7 Patientinnen ein Rezidiv (1,8%). Als Risikofaktoren für ein Lokalrezidiv konnten ein junges Alter, die Therapie mit Bisphosphonaten, ein medialer Tumorsitz und ein Resektionsabstand < 1 mm und für ein Rezidiv triple-negative Tumoren identifiziert werden. Eine kleinere Anzahl von Nachresektaten zeigte sich für Lokalrezidive und Rezidive als Risikofaktor und ein pN1 Status mit Lymphgefäßinvasion konnte für alle Fallgruppen als Risikofaktor identifiziert werden. Als Hochrisikofaktoren (> 15%Rückfallwahrscheinlichkeit) zeigten sich ein pN1 Status mit Lymphgefäßinvasion und ein triple-negativer Tumor.

Schlussfolgerung: Ein junges Alter, Lymphgefäßinvasion, medialer Tumorsitz, triple-negativer Tumor und der Resektionsrandstatus zeigten sich als Risikofaktoren auch nach IORT. Als Hochrisikofaktoren zeigten sich die Kombination eines Lymphknotenbefalls mit Lymphgefäßinvasion und ein triple-negativer Tumor.