Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A123
DOI: 10.1055/s-0036-1583445

Validierung eines Fusionsprototypen zur Mammografieaufnahme und dreidimensionalem Ultraschall mit einem Standard-Mammografiegerät und einem Standard-Ultraschallkopf

R Schulz-Wendtland 1, M Radicke 2, H Langemann 3, M Wunderle 3, P Gaß 3, M Uder 1, MW Beckmann 3, PA Fasching 3, J Emons 3
  • 1Universitätsklinik Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • 2Siemens Healthcare GmbH, Erlangen, Deutschland
  • 3Universitätsklinik Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland

Zielsetzung: Die alleinige Mammografie der Brust im Screening weißt eine Sensitivität von ca. 60 – 80% auf. Es konnten jedoch Subgruppen identifiziert werden, wie Frauen mit einer hohen mammografischen Dichte, bei denen die Mammografie als Screeningmaßnahme nur eine Sensitivität von 38 bis 48% hat. Für solche Frauen wird momentan die Hinzunahme der Ultraschalluntersuchung zur Mammografie diskutiert. Im klinischen Alltag ist die komplementäre Mammadiagnostik für alle Patientinnen längst Standard in der Routinediagnostik. In dieser Studie wurde die Praktikabilität eines Prototyps getestet, bestehend aus einem Standard Mammografie Gerät und einem zugelassenen 3D-Ultraschallkopf.

Material und Methodik: Für den Fusions-Prototyp wurde ein ABVS System (automatically retractable ultrasound head) aus einem SIEMENS ACUSON S2000 in einen SIEMENS MAMMOMAT unter Zuhilfenahme einer neu entwickelten Kompressionsplatte integriert. Dieser neue Ansatz erlaubt die quasi simultane Aufnahme eines Röntgen- und Ultraschallbildes. Es handelt sich bei dem genannten Prototypen um ein wissenschaftliches Testgerät, welches nicht kommerziell erhältlich ist.

Ergebnisse: Um die Qualität der gemachten Aufnahmen zu testen wurden in einem Vorversuch 5 Mastektomie Präparate von Patientinnen mit invasivem Brustkrebs oder DCIS mit dem Fusionsprototyp aufgenommen. Eine Analyse der Daten zeigt keinen Qualitätsunterschied der Aufnahmen im Vergleich zur konventionellen Mammografie. In der aktuellen Studie werden 20 Patientinnen mit invasivem Brustkrebs eingeschlossen.

Schlussfolgerungen: Die Fusion eines automatisiertem 3D Ultraschallgerätes mit einem Mammografie Geräts liefert Mammografieaufnahmen von vergleichbarer diagnostischer Qualität. Darüber hinaus ermöglicht das Gerät die 2. Bildmodalität der komplementären Mamma Diagnostik, den Ultraschall, ohne signifikanten Zeit- und zusätzlichen Untersucheraufwand. Diese Neuerung könnte die Sensivität und Spezifität des etablierten gesetzlichen Früherkennungsprogramms in Deutschland signifikant verbessern.