Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A119
DOI: 10.1055/s-0036-1583440

Phylloidestumor in der Gravidität: Fallvorstellung und Literaturrecherche

M Schmidt 1, A Ozalinskaite 1, M Popovic 1, M Humenikova 1, N Fersis 1
  • 1Klinikum Bayreuth, Frauenheilkunde, Bayreuth, Deutschland

Der Phylloidestumor ist ein seltener epithelial mesenchymaler Tumor der Brust, der während der Schwangerschaft schwer zu diagnostizieren ist. Die Tatsache, dass die Lokalrezidive bis zu 46% auftreten können und die Wahrscheinlichkeit einer malignen Entartung primär benigner Phylloidestumoren mit 30% zu prognostizieren ist, spielt eine optimale Behandlung eine ausschlaggebende Rolle.

Fallvorstellung: Eine 32-jährige Patientin, I Para, stellte sich in der Klinik zu einer Kontroll-Untersuchung aufgrund eines multiseptierten, mehr als 5 cm großen Tumors, in den unteren Quadranten der linken Mamma vor. Unmittelbar nach der Geburt bemerkte die Patientin eine Schwellung und Anisomastie (links größer als rechts). Sonographisch stellten wir eine echoarme Raumforderung fest, die mehrmals punktiert wurde. Klinisch bestand der Verdacht auf eine Galaktozele. Die Kontrollmammografie ergab einen BIRADS IV Befund mit zusätzlichem Nachweis zweier neuer Herde. Wir stellten die Indikation zur offenen Tumorexzision. Der Tumor konnte in toto entfernt werden. In Diskrepanz zum klinischen Befund wurde histologisch ein 97,2 g schwerer, 10,3 × 7,3 × 3 cm großer benigner zystischer Phylloidestumor links nachgewiesen. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig und die Frau konnte am zweiten postoperativen Tag entlassen werden.

Schlussfolgerung: Die Phylloidestumore sind seltene Geschwülste, die extrem schnell wachsen, umso mehr in der Schwangerschaft, und bei denen ein hohes Lokalrezidivrisiko besteht. Eine optimal verlaufende Operation kann hier zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen.