Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A107
DOI: 10.1055/s-0036-1583428

Prädiktivfaktoren für die Diskrepanz des HER2-Phänotyps zwischen zirkulierenden Tumorzellen und Primärtumor bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom (MBC)

A Polasik 1, A Schramm 1, TW Friedl 1, J Huober 1, W Janni 1, B Rack 2, M Alunni-Fabbroni 2, PA Fasching 3, FA Taran 4, A Hartkopf 4, A Schneeweis 5, V Müller 6, B Aktas 7, N Krawczyk 8, K Pantel 9, T Fehm 8
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Ulm, Deutschland
  • 2Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Erlangen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Erlangen, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Tübingen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg, Deutschland
  • 7Universitätsklinikum Essen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
  • 8Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • 9Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Tumorbiologie, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Eine Diskrepanz des HER2-Phänotyps zwischen Primärtumor und zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) kann wichtige Bedeutung für Therapieentscheidungen sowie das Behandlungsansprechen haben. Ziel der Studie war es Faktoren zu identifizieren, die eine Vorhersage bezüglich der Diskordanz des HER2-Phänotyps zwischen Primärtumor und CTCs bei Patientinnen mit HER2-negativem MBC erlauben.

Methodik: Die CTC-Prävalenz (Bestimmung mittels CellSearch® System; Janssen Diagnostics, LLC) und der HER2-Status der CTCs wurden für 1123 Patientinnen mit HER2-negativem MBC, welche im DETECT-Studienprogramm gescreent wurden, analysiert. HER2-Positivität der CTCs wurde durch den Nachweis mindestens einer CTC mit starker immuno-zytochemischer HER2-Färbung (IHC +++) definiert. Prädiktivfaktoren für eine Diskrepanz des HER2-Phänotyps wurden mittels multivariater logistischer Regression mit Diskrepanz (ja/nein) als binärer abhängigen Variablen untersucht.

Ergebnisse: Mindestens eine HER2-positive CTC wurde in 134 von 711 HER2-negativen MBC Patientinnen mit mindestens einer CTC gefunden (median 2 HER2-positive CTCs); demzufolge wiesen 18,8% der Patientinnen mit CTCs eine Diskrepanz im HER2-Phänotyp zwischen Primärtumor und CTCs auf. Die multivariate Analyse ergab, dass die Diskordanz signifikant mit histologischem Tumortyp (lobulär vs. duktal, OR 2,66, p < 0,001), Hormonrezeptor-Status (positiv vs. negativ, OR 2,89, p = 0,022) und CTC-Anzahl (5 oder mehr vs. 1 – 4 CTCs, OR 7,57, p < 0,001) assoziiert war.

Schlussfolgerung: CTCs konnten bei 63,3% aller Patientinnen gefunden werden. Eine HER2-Diskrepanz zwischen Primärtumor und CTCs zeigte sich bei 19% der Patientinnen mit HER2-negativem MBC und CTCs. Prädiktivfaktoren hierfür waren histologischer Subtyp und Hormonrezeptor-Status des Primärtumors sowie die Anzahl der CTCs.