Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A98
DOI: 10.1055/s-0036-1583419

Nachweis disseminierter Tumorzellen (DTZ) im Knochenmark von Patientinnen mit HR-positivem HER2-negativem Mammakarzinom: besteht eine Korrelation mit dem 21-Gene Recurrence Score?

E Oberlechner 1, A Hartkopf 1, S Kommoss 1, M Wallwiener 2, FA Taran 1, S Brucker 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik, NCT Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Hintergrund: Bei Patientinnen mit HR-positivem HER2-negativem Mammakarzinom korreliert ein erhöhter 21-gene Recurrence Score (RS) mit einer schlechteren Prognose und ist prädiktiv für das Ansprechen auf eine adjuvante Chemotherapie. Der DTZ-Nachweis im Knochenmark ist ein Surrogat-Marker der minimalen Resterkrankung (MRD) und ein prognostischer Marker. Ziel der vorliegenden Studie war der Vergleich des DTZ-Status mit dem 21-gene RS (Oncotype DX).

Methoden: Bei Patientinnen mit HR-positivem HER2-negativem Mammakarzinom im Frühstadium (T1 – 4, N0 – 2, M0) erfolgte zum Zeitpunkt der Primäroperation eine Knochenmarksbiopsie. DTZ wurden mittels Immunzytochemie (Panzytokeratin Antikörper A45/B-B3) und anhand zytomorphologischer Kriterien identifiziert. Der 21-gene RS wurde mit dem Oncotype DX-Test entsprechend den Angaben des Herstellers (Genomic Health) bestimmt.

Ergebnisse: DTZ konnten in 11% (13/114) der Patientinnen nachgewiesen werden. 6,7% (5/75) der Patientinnen mit niedrigem (< 18) und 20,5% (8/39) der Patientinnen mit intermediärem/hohem RS (> 18) waren DTZ-positiv (p = 0,027). Bei DTZ-negativen Patientinnen lag der mediane (mittlere) RS bei 15 (16,0) und bei DTZ-positiven Patientinnen bei 20 (19,5); die Rangsummentests (Wilcoxon/Kruskal-Wallis) und die Mittelwertsvergleiche (ANOVA) zeigten signifikante Unterschiede (p = 0,0404). Der RS zeigte auch für Grading, Multizentrizität sowie histologische Subtypen (IDC vs. ILC) eine signifikante Beziehung.

Zusammenfassung: Der DTZ-Nachweis bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom ist mit einem hohen 21-gene RS assoziiert. Die prognostische und/oder prädiktive Bedeutung einer kombinierten Analyse von MRD und Gensignaturen soll in zukünftigen klinischen Studien überprüft werden.