Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A88
DOI: 10.1055/s-0036-1583409

Die schwer zu beurteilende Brust – Mammaszintigrafie als additives diagnostisches Verfahren

M Meusel 1, A Petzold 1, C Meisel 1, A Lewerenz 2, P Wimberger 1
  • 1Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
  • 2Überörtliche Gemeinschaftspraxis, Radilogische Diagnostik und Nuklearmedizin, Dresden, Deutschland

Einleitung: Neben Mammografie und Mammasonografie kommt insbesondere bei sehr dichtem Brustdrüsengewebe die Magnetresonanztomografie zur Anwendung. Die Mammaszintigrafie kann bei bestimmter Indikationstellung wertvolle Zusatzinformationen liefern. Moleculare Breast Imaging (MBI) oder Molekulare Bildgebung der Mamma erlaubt mittels der Darstellung der mitochondrialen Aktivität eine funktionelle Bildgebung und damit die Detektion von Tumorzellen. Das Verfahren ist nicht neu, doch im Gegensatz zu der eingeschränkten räumlichen Auflösung in den 1990ger Jahren erlaubt die Methode heute mittels Halbleiterdetektoren eine wesentlich höhere Sensitivität und eine räumliche Auflösung.

Kasuistik: Bei einer 45-jährigen Patientin zeigte sich im Rahmen der radiologischen Verlaufskontrolle nach Milchgangspapillomextirpation und kontrollbedürftigen Mikroverkalkungen eine echoarme Läsion im axillären Ausläufer rechts (BIRADS 4a) neben dem Bild einer stark ausgeprägten fibrozystischen Mastopathie beidseits. Die Stanzbiopsie des Herdbefundes erbrachte die Diagnose eines invasiven lobulären Mammkarzinoms. Im MRT stellte sich das gesicherte Mammakarzinom im axillären Ausläufer rechts sowie multiple weitere Signalalterationen beidseits, allein anhand der Morphe und KM-Dynamik nicht von Satellitenherden des Mammakarzinoms rechts zu differenzieren, dar. Als additives Verfahren erfolgte die Mammaszintigrafie, die neben dem bekannten invasiven Herd rechts zwei weitere suspekte Anreicherungen (bei 10:00 und retromamillär) detektierte (bei links unauffälligem Befund). In Kenntnis der Topografie wurden die szintigrafischen Befunde mit dem MRT korreliert und mittels MRT VSB abgeklärt.

Zusammenfassung: Bisher ist die Mammaszintigrafie kein etabliertes Verfahren und wird kontrovers diskutiert. Sie ist weder zum Screening- noch zur routinemäßigen Abklärungsdiagnostik geeignet. Im Einzelfall – insbesondere bei dichten Drüsenparenchym – kann die Mammaszintigrafie additiv eingesetzt werden. Studien erbrachten eine höhere Spezifität zur Differenzierung benigner und maligner Läsionen als das MRT.