Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0036-1583399
Meningeosis carcinomatosa bei Mammakarzinom – Fälle der Unifrauenklinik Dresden aus den Jahren 2009 bis 2015
Zielsetzung: Die Diagnose einer Meningeosis carcinomatosa geht für die betroffenen Patienten mit einer infausten Prognose einher. Klinische Symptomatik, Bildgebung und Liquoranalyse werden zur Diagnosestellung genutzt. Zur Behandlung stehen in Abhängigkeit von der Gesamtsituation Bestrahlung, intrathekale Chemotherapie oder systemische Tumortherapie zur Verfügung. Ziel dieser Arbeit ist die Auswertung des klinischen Verlaufs bei Patienten mit Mammakarzinom und Meningeosis carcinomatosa.
Materialien: Ausgewertet wurden 39 Patientinnen, die in den Jahren 2009 bis 2015 an der Unifrauenklinik Dresden die Diagnose einer Meningeosis carcinomatosa erhielten.
Es erfolgte eine retrospektive Analyse von Primärerkrankungs-, Diagnostik-, Behandlungs- und Überlebensdaten.
Ergebnisse: Die Diagnosestellung der Meningeosis carcinomatosa erfolgte im Durchschnitt 19,1 Monate nach Erstdiagnose der malignen Erkrankung. Die Diagnosesicherung wurde mittels MRT und Liquornachweis (69,2%, n = 27), MRT allein (25,6%, n = 10) oder Liquornachweis allein (0,6%, n = 2) erbracht. Als Therapie erfolgte eine Bestrahlung in Kombination mit intrathekaler Chemotherapie in 15,4% (n = 6), nur intrathekale Chemotherapie in 41% (n = 16) und ausschließlich Bestrahlung in 25,6% (n = 10).
Im betrachteten Patientenkollektiv waren 36% (n = 14) triple negativ, 54% (n = 21) Hormonrezeptor positiv/Her2-neu negativ (HR+/Her2-) und 4% (n = 4) Her2-neu überexprimierend (Her2+). Die Überlebenszeiten waren 1,7 (triple negativ); 6,9 (HR+/Her2-) und 13,3 (Her2+) Monate. 56% verstarben an der Meningeosis, 20,5% an systemischer Progression und bei 15,4% ist unklar ob die systemische Progression oder die meningeale Metastasierung zum Tode führte.
Zusammenfassung: Diagnosefindung, Therapie und Verlauf gestalten sich individuell verschieden mit hoher Anforderung an das betreuende Team. Die Überlebenszeiten sind trotz Bestrahlung und/oder intrathekaler Chemotherapie kurz, scheinen sich aber nach Rezeptorstatus zu unterscheiden. In dieser hoch-palliativen Situation stehen Symptomreduktion und Lebensqualität im Vordergrund.