Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A64
DOI: 10.1055/s-0036-1583385

Vergleich der Lebensqualität zwischen brusterhaltender Operation und Mastektomie bei Patientinnen mit intramammärem Rezidiv eines Mammakarzinoms

S Jendrian 1, K Steffens 1, B Schmalfeldt 1, E Laakmann 1, K Krauß 1, V Müller 1, C Bergelt 2, I Witzel 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 2Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Bei einem intramammären Rezidiv eines Mammakarzinoms wird meist eine Mastektomie empfohlen, in begründeten Fällen kann auch ein zweites brusterhaltendes Vorgehen erwogen werden. Der Zusammenhang zwischen Lebensqualität bei Patientinnen mit der Erstdiagnose eines Mammakarzinoms und Art der operativen Therapie ist vielfach untersucht worden. Zur Lebensqualität von Patientinnen mit Lokalrezidiv nach brusterhaltender Therapie (BET) eines Mammakarzinoms gibt es kaum Daten. In der vorliegenden Studie wurden deshalb psychosoziale Aspekte von Patientinnen mit Mammakarzinomrezidiv verglichen, die mit einer zweiten BET oder einer Mastektomie behandelt worden sind.

Alle zwischen 1999 und 2014 wegen eines Lokalrezidivs im Brustzentrum am Universitätsklinikum Hamburg operierten Patientinnen (n = 186) wurden postalisch zu Lebensqualität (EORTC-Q30 und BR23), Depressivität und Angst (HADS), Progredienzangst (PAF) und Körperbild (BIS) befragt. Die Stichprobe der auswertbaren Fragebögen umfasste 107 Patientinnen (58% der Ausgangsstichprobe).

43% der Patientinnen haben eine zweite BET, 57% eine Mastektomie erhalten. Es zeigten sich Unterschiede zwischen beiden Gruppen in klinischen, aber nicht in sozioökonomischen Daten. Die Patientinnen der BET-Gruppe waren bei der Diagnose des Rezidivs älter, die Karzinome zeigten ein niedrigeres Grading. Wesentliche Unterschiede ergaben sich darin, dass Patientinnen nach zweiter BET im Vergleich zu Patientinnen nach Mastektomie über ein signifikant besseres Körperbild (p = 0,001 im BIS; p = 0,002 im BR23) und über eine höhere soziale Funktionsfähigkeit (p = 0,042) berichteten.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei Patientinnen mit Mammakarzinomrezidiv die Therapieoptionen zweite BET oder Mastektomie nicht mit wesentlichen Unterschieden in Lebensqualität, Angst oder Depressivität assoziiert sind. Die Therapieoption zweite BET scheint aber deutliche Vorteile im Hinblick auf Körperbild und soziale Funktionsfähigkeit der Patientinnen zu haben.