Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A54
DOI: 10.1055/s-0036-1583375

Haben Patientinnen mit einer Nachresektion nach BET das gleiche Risiko eines lokoregionären Rezidivs wie Patientinnen mit einzeitiger kompletter Tumorentfernung?

A Hennigs 1, V Fuchs 1, HP Sinn 2, F Riedel 1, G Rauch 3, K Smetanay 1, M Golatta 1, C Domschke 1, F Schütz 1, A Schneeweiss 4, C Sohn 1, J Heil 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Brustzentrum, Heidelberg, Deutschland
  • 2Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
  • 3Abteilung Medizinische Biometrie (IMBI), Heidelberg, Deutschland
  • 4Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: Beim Mammakarzinom wird nach brusterhaltender Therapie mit positiven/unklaren Schnitträndern eine Nachresektion empfohlen. Verglichen wurde das Risiko eines lokoregionären Rezidivs zwischen Patientinnen mit einer Nachresektion aufgrund einer R1/RX-Situation und Patientinnen mit einzeitiger kompletter Tumorentfernung. Weiterhin wurde der Einfluss von residualem Tumor im Nachresektat auf die lokoregionäre Rezidivrate untersucht.

Material und Methoden: In einer großen, prospektiv nachverfolgten monozentrischen Kohorte wurden Patientinnen mit primär, nicht-metastasiertem Mammakarzinom, die im Zeitraum vom 01.01.2003 bis 31.12.2011 brusterhaltend operiert wurden, identifiziert und in die Studie eingeschlossen.

Ergebnisse: Insgesamt erfüllten 2657 Patientinnen die Einschlusskriterien. Bei einem medianen Follow-up von 52 Monaten wurden 67 (2,5%) Lokalrezidive (LR) beobachtet. Eine Nachresektion erfolgte bei 486 Patientinnen (18,3%). Die 5-Jahres LR-freie Überlebensrate betrug 94,5% in der Gruppe mit Nachresektion und 98,0% in der Gruppe mit einzeitiger Operation (p < 0,001). In der multivariablen Cox-Regression unter Einschluss unterschiedlicher Co-Variablen zeigte sich statistisch belastbar ein zweifach erhöhtes Risiko für ein lokoregionäres Rezidiv bei Patientinnen mit einer Nachresektion. Residualer Tumor im Nachresektat hatte keinen Einfluss auf die LR-Rate (HR 1,1, p = 0,779)

Zusammenfassung: Diese Studie betont die Bedeutung der einzeitigen kompletten Tumorresektion. Eine minuziöse präoperative Planung, die multidisziplinäre Therapieentscheidung und zusätzliche intraoperative Techniken (z.B. Ultraschall, Präparateradiografie, und/oder cavity shaved margins) sollten routinemäßig eingesetzt werden, um die Nachresektionsrate zu reduzieren.