Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A29
DOI: 10.1055/s-0036-1583350

Eine neoadjuvante Carboplatin-haltige Therapie zeigt bei Patientinnen mit Brustkrebs nach Grading eine unterschiedliche pathologische Komplettremissionsrate (pCR)

P Gaß 1, O Strahl 1, MR Bani 1, MP Lux 1, MG Schrauder 1, C Rauh 1, A Hein 1, J Heimrich 1, R Schulz-Wendtland 2, DL Wachter 3, A Hartmann 3, MW Beckmann 1, PA Fasching 1
  • 1Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • 2Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, Radiologisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • 3Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, Pathologisches Institut, Erlangen, Deutschland

Fragestellung: Die pCR ist ein Surrogatmarker für das Überleben von Patientinnen mit einem triple-negativen Mammakarzinom. Diese Arbeit soll zusätzliche Prädiktoren für das Ansprechen einer Carboplatin-haltigen neoadjuvanten Chemotherapie untersuchen.

Methoden: Von 2008 bis 2013 konnten 121 Patientinnen mit einem triple-negativen oder schwach Steroidrezeptor-positiven Mammakarzinom (ER/PR < 11%) mit Applikation einer Carboplatin- oder Anthrazyklin-haltigen neoadjuvanten Chemotherapie eingeschlossen werden. Mittels logistischer Regression wurde der Einfluss der Chemotherapie auf die pCR unter Berücksichtigung von Subgruppen (Alter, cT-Stadium, Grading und Ki-67) multivariat untersucht.

Ergebnisse: Die Patientinnen mit einer Carboplatin-haltigen neoadjuvanten Chemotherapie hatten im Vergleich zu denen mit einer Anthrazyklin-haltigen eine Steigerung der pCR von 41,8% auf 50,0%. Dieser Effekt war in der multivariaten Analyse nicht signifikant (OR = 1,44; 95%-CI: 0,68 – 3,09; p = 0,34).

Es zeigten sich signifikante explorative Subgruppeneffekte für Grading, jedoch nicht für das Alter, cT-Stadium oder Ki-67. Patientinnen mit einem Grading von 1 oder 2 hatten unter einer Carboplatin-haltigen Therapie eine niedrigere pCR als unter einer Anthrazyklin-haltigen (OR = 0,09; 95%-CI: 0,00 – 0,76; p = 0,0499). Bei einem Grading von 3 zeigte sich ein deutlicher Benefit für eine Carboplatin-basierten Therapie (OR = 2,27; 95%-CI: 1,00 – 5,30; p = 0,0542).

Der Effekt der neoadjuvanten Chemotherapie in der Subgruppe (G1 – 2 vs. G3) ist in der Interaktion statistisch signifikant (p = 0,0132).

Schlussfolgerung: In dieser klinischen retrospektiven Kohorte konnte für das Grading ein signifikanter Effekt einer Carboplatin-haltigen neoadjuvanten Chemotherapie auf die pCR nachgewiesen werden. Hierbei scheinen Patientinnen mit einem Grading 3 mehr von dieser Therapie zu profitieren als Patientinnen mit einem Grading 1 – 2.