Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A20
DOI: 10.1055/s-0036-1583340

coolHAIR – Kopfhautkühlung zur Vermeidung der chemotherapieinduzierten Alopezie

K Drinkut 1, A Korotkaia 1, B Rode 1, P Hillemanns 1, TW Park-Simon 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland

Fragestellung: Die chemotherapieinduzierte Alopezie ist für viele Frauen über die Diagnose eines Mammakarzinoms hinaus eine zusätzliche psychische Belastung. Vor über 30 Jahren wurde die Methode der Kopfhautkühlung während der Chemotherapie entwickelt, um den Haarverlust zu minimieren. Die Methode hatte den Ruf ineffektiv zu sein. In dieser Studie wurde die Effizienz und Patientenzufriedenheit einer neuartigen, sensorgesteuerten Kopfhautkühlung untersucht.

Methodik: Diese prospektive Studie evaluierte Mammakarzinompatientinnen, die eine Chemotherapie mit 4 x Epirubicin/Cyclophosphamid 90/600 mg/m2 gefolgt von 12 x Taxol 80 mg/m2 (EC – Taxol) im Zeitraum Juni 2014 bis Februar 2016 erhielten mittels Fragebögen. Bei Patientinnen, die sich für eine Kopfhautkühlung mit der DigniCap™ der Firma Sysmex entschieden, erfolgte zusätzlich zur Befragung eine Fotodokumentation. Ebenso wurde das betreuende Pflegepersonal befragt.

Ergebnis: Ein Drittel der Patientinnen lehnte eine Kopfhautkühlung a priori ab. Insgesamt 34 Patientinnen mit EC – Taxol unterzogen sich einer Kopfhautkühlung. Davon hatten 19 die Therapie im Beobachtungszeitraum abgeschlossen. Über 80% der Patientinnen gaben keine bis wenige Nebenwirkungen an. Bezüglich der Zufriedenheit empfanden 90% der Patientinnen das Ergebnis als „sehr gut“ oder „gut“. Mehr als zwei Drittel trugen nie oder nur manchmal eine Kopfbedeckung im Alltag. Bei der Angabe des quantitativen Haarverlusts bezifferten die Patientinnen mehrheitlich einen Haarverlust unter 50%, das Pflegepersonal sogar unter 25%. Die Sorge um den Haarverlust spielte für immer weniger Patientinnen im Chemotherapieverlauf eine Rolle.

Schlussfolgerung: Die coolHAIR-Studie zeigt, dass die Kopfhautkühlung ein effektives und gut zu tolerierendes Mittel ist, um einen Haarverlust unter Chemotherapie zu minimieren. Außerdem lässt sich eine psychische Entlastung der Patientin ableiten.