Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A2
DOI: 10.1055/s-0036-1583322

Signaltransduktionskaskaden als mögliche neue therapeutische Option für das triple-negative Mammakarzinom

U Andergassen 1, A Kölbl 1, JN Mumm 1, S Mahner 1, U Jeschke 1
  • 1Klinikum der Ludwig Maximilians Universität München, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland

Zielsetzung: Das sogenannte „triple-negative“ Mammakarzinom ist eine besonders aggressive Form des Brustkrebses und zeichnet sich durch eine nicht oder nur ausgesprochen schwach vorhandene Expression des Östrogen- und Progesteron- und des humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors 2 (Her2) aus. Somit ist dieser Subtyp des Mammakarzinoms besonders schwer effizient zu therapieren, was sich in einem geringen krankheitsfreien, aber auch in schlechten generellen Überlebensraten widerspiegelt. Es gilt daher, neue Therapieansätze zu erforschen.

Material und Methoden: Mithilfe immunhistochemischer Färbungen wurde die Expression einiger Moleküle, die an Signaltransduktionskaskaden beteiligt sind, an in Paraffin eingebetteten Gewebeproben triple-negativer Mammakarzinome untersucht. Deren Expression wurde dann mit verschiedenen Tumorcharakteristika, dem Auftreten von Rezidiven und Metastasen (DFS) und dem Überleben (OAS) der Patientinnen statistisch korreliert.

Ergebnisse: Es ergaben sich statistisch signifikante Korrelationen zwischen HIF1α und dem Tumor-Grading, β-Catenin und dem menopausalen Status der Patientin und Notch1 und einem Befall der Lymphknoten. Ferner scheint es einen Zusammenhang zwischen der Expression von β-Catenin und dem Auftreten von Fern- und Lymphknotenmetastasen zu geben. Ebenfalls war die Expression von XBP1 mit Lymphknotenmetastasen, Notch1 mit der Entstehung von Fernmetastasen und FOXP3 mit dem Auftreten eines Lokalrezidivs zu korreliert.

Zusammenfassung: Die hier vorgestellten an Mammakarzinomproben gewonnen Ergebnisse untermauern die Vermutung, dass die Untersuchung von Signaltransduktionskaskaden nicht nur einen prognostischen Aussagewert haben, sondern sich hiermit neue Möglichkeiten zur Entwicklung personalisierter Therapiekonzepte ergeben. Ziel ist es durch die gewonnenen und weiter zu untersuchenden Daten zu einer effektiveren, möglicherweise nebenwirkungsarmen Behandlung dieses aggressiven Subtyps des Mammakarzinoms beitragen zu könnten.