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DOI: 10.1055/s-0036-1582193
Einfluss der Geburtsvorbereitung auf den Geburtsverlauf und das Geburtserlebnis
Fragestellung: Es bestehen mannigfaltige Angebote für Schwangere und ihre Partner, sich auf die Geburt ihres Kindes vorzubereiten. Wir haben am Patientenkollektiv der Semmelweisfrauenklinik (SFK) untersucht, ob bzw. inwieweit sich durch Geburtsvorbereitung ein positiver Einfluss auf den Geburtsverlauf bzw. das Geburtserlebnis erreichen lässt. Methodik: An der SFK wurde über einen Zeitraum von 7 Monaten ein standardisierter Fragebogen an insgesamt 500 Schwangere bei der Routinekontrolle in der 37. SSW ausgegeben. Dieser sollte die bis zu diesem Zeitpunkt erfolgte Geburtsvorbereitung erfassen. Gefragt wurde nach Angeboten der SFK wie Paarkurs durch SFK Hebamme, Schwangerengymnastik, Akupunktur und Vorbereitung mit Wahlhebamme sowie externe Angebote wie Yoga, Hypnobirthing, Hypnose oder andere externe Kursangebote. Auch die Erwartungen bezüglich der bevorstehenden Geburt wurden erfragt.
Dieselben Frauen wurden im Wochenbett erneut zu Geburtsverlauf und subjektivem Geburtserlebnis befragt und die angegebenen Daten über die Geburtsdokumentation im View Point kontrolliert bzw. ergänzt. Eingeschlossen wurden Erstgebärende mit Einlingsschwangerschaft und ausreichend Deutschkenntnissen, sekundär ausgeschlossen wurden primäre Sectiones (Wunsch Sectio, BEL, etc.) Primäre Endpunkte waren Analgetika-Verbrauch, PDA-Rate und Geburtsmodus (Spontangeburt, VE, Sectio). Weiters wurde das subjektive Empfinden von Wehen, Schmerz, Angst, subjektiver Geburtsdauer, Gefühl der Kontrolle sowie das subjektive Geburtserlebnis im Allgemeinen mittels
Likert-Skalen ermittelt. Ergebnisse: Von den 500 befragten Patientinnen retournierten 401 zumindest einen der beiden Fragebögen. Aus dieser Gruppe erfüllten 366 Pat. die Einschlusskriterien (262 × beide Fragebögen, 100 × nur 1. FB, 4 × nur 2. FB vorliegend). Unter diesen 366 Pat. fanden sich 227 Spontangeburten (62%), 59 Vakuumextraktionen (16%) und 80 Sectiones (22%).
216 der Patientinnen haben einen oder mehrere Geburtsvorbereitungskurse besucht. Es zeigte sich jedoch in dieser Gruppe bezüglich Geburtsmodus kein Vorteil durch die Geburtsvorbereitung (Spontangeburt 57,9% vs. 68,0%, VE 17,6% vs. 14,0%, Sectio 24,5% vs. 18%). Analgetika-Verbrauch und PDA-Häufigkeit waren in beiden Gruppen nahezu ident.
Eine Subgruppenanalyse sowie die differenzierte Bewertung des subjektiven Erlebens liegt zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht endgültig vor, bisherige Auswertungen zeigen diesbezüglich noch keine Tendenzen. Schlussfolgerung: Gesamthaft konnte in unserem Kollektiv vorläufig kein Vorteil durch Geburtsvorbereitung gezeigt werden, wobei vermutlich viele Einflussfaktoren die primären Endpunkte bestimmen. Eine Subgruppenanalyse wird die Erkenntnisse erweitern.