Z Gastroenterol 2016; 54 - K5
DOI: 10.1055/s-0036-1582074

Endosonographisch gezielte Gallengangsdrainagen bei malignem Verschlussikterus (Choledochoduodenostomie bzw. Hepaticogastrostomie)

W Scheppach 1, N Reißmann 1
  • 1Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie/Rheumatologie, Juliusspital Würzburg

Die Anlage biliärer Metallstents über die Papilla Vateri in der Palliativtherapie maligner Gallengangsstenosen gehört zum Standardrepertoire von Endoskopie-abteilungen. Bei technischer Unmöglichkeit einer ERCP kommt als Reservemethode die PTC-D zum Einsatz. Dieses zweizeitige Verfahren birgt das Risiko einer permanenten externen Gallenableitung, wenn die Internalisierung des Drainagesystems misslingt. In dieser Situation bedeutet die Möglichkeit der endosonographisch gezielten internen Anlage von biliodigestiven Drainagen eine wertvolle Ergänzung des Methodenspektrums.

Am Juliusspital Würzburg wurden zwischen 2013 und 2015 bei acht Patienten mit malignen Gallengangsstenosen endosonographisch gezielte Drainagen implantiert. In fünf Fällen wurde ein dilatierter linksseitiger Gallengangsast von der Kardiaregion des Magens aus punktiert. Bei drei Patienten wurde eine Verbindung zwischen Bulbus duodeni und dem Ductus hepatocholedochus geschaffen. Die Prozedur bestand aus folgenden Teilschritten: (1) Endosonographische Gallengangspunktion mit einer 19G Punktionsnadel, (2) Einbringen eines steifen 0,35“ Führungsdrahtes, (3) Bougierung des Punktionstraktes mit einem tapering-tip-ERCP-Katheter, Soehendra-Dilatator und 6 mm-Ballonkatheter, (4) Implantation eines 6 – 8 cm langen selbst-expandierenden Metallstents (Niti-S, Taewong). Die Stents waren partiell oder vollständig beschichtet, wenn der Zugangsweg zum Gallengang durch die freie Bauchhöhle führte. Die Intervention wurde nur dann vorgenommen, wenn mittels bildgebender Verfahren eine eindeutige Dilatation des zu punktierenden Gallengangs nachweisbar war. Die endosonographische Gallengangsdrainage gelang in allen acht Fällen, einmal war ein Wiederholungseingriff erforderlich.

Zusammenfassend ist es mit hoher Erfolgsaussicht möglich, nach endosonographischer Zielung einen aufgestauten intrahepatischen Gallengang (D. hepaticus sinister, D. hepatocholedochus) zu punktieren, den Punktionstrakt zu dilatieren und einen Metallstent zur enteralen Ableitung der Galle zu implantieren. Damit steht ein Verfahren zur internen Gallenableitung zur Verfügung, welches Patienten mit fortgeschrittenen Tumorleiden angeboten werden kann und Einschränkungen der Lebensqualität durch eine externe Gallenableitung vermeidet.

Literatur:

Kawakubo K, et al, Endoscopy 2016:48:164 – 169

Hara K, et al. World J Gastroenterol 2016:22:1297 – 1303

Chan SM, Teoh AY. Curr Treat Options Gastroenterol 2015;13:171 – 184