Rofo 2016; 188 - A1
DOI: 10.1055/s-0036-1581895

Neue Wege im Gesundheitssystem: Herausforderungen, Chancen, Risiken

F Montgomery 1
  • 1Bundesärztekammer, Präsident, Berlin

Kurzfassung:

Nach einem spannenden und auf die technischen Möglichkeiten und Neuerungen in der Radiologie ausgerichteten Kongress 2015 widmet sich dieses Mal der Kongress den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens. Auf Basis des Koalitionsvertrags vom November 2013 wurden in den letzten 2 Jahren eine Fülle neuer Gesetze beschlossen. Das Krankenhausstrukturgesetz, das Versorgungsstärkungsgesetz oder das Anti-Korruptionsgesetz, werden ihre weitreichenden Wirkungen erst nach und nach entfalten. Aus den Ergebnissen der Versorgungsforschung, den technischen Innovationen, der erfreulich schnellen Zunahme des medizinischen Wissens und sich ändernder Patientenpräferenzen resultieren Herausforderungen, Chancen und Risiken in einem bisher noch nicht dagewesenen Ausmaß. Alle Ärztinnen und Ärzte wird dies in ihrem konkreten Arbeitsalltag betreffen. Erfahrungsgemäß gehören die Radiologen zu den Disziplinen, die Herausforderungen proaktiv annehmen. Viele der verabschiedeten Gesetze stellen Maßnahmen zur Verbesserung der sektorenübergreifenden Kooperation in den Vordergrund. Zudem wird mit dem neuen Krankenhausstrukturgesetz u.a. eine neue Ära des Verständnisses der Qualitätssicherung eingeleitet. Wird man tatsächlich so einfach wie politisch gefordert Pay for Performance-Modelle einführen und die notwendigen rechtsicheren, risikoadjustierten Qualitätsindikatoren für die Ergebnisqualität entwickeln können? Dient deren Umsetzung wirklich einer Verbesserung der Versorgung oder eher einer Reduktion der Kapazitäten? Sollten sich die Versorgung und die Kapazitätsplanung nicht eher am zukünftigen Bedarf der Patientinnen und Patienten orientieren? Dies erfordert eine entsprechende Berücksichtigung der Bedarfe zunehmend älterer und multimorbider Patienten sowie auch die Klärung, wann Kolleginnen und Kollegen medizinisch sinnvoll helfen können und wann eher nicht.